Bild: Gilt seit diesem Semester an allen Unis in Deutschland: die 3G-Regel. , Geld und Gesundheit Bild: lewy

Corona-Semester. Die neuen 3G-Regeln stellen internationale Student:innen vor Herausforderungen, nicht zuletzt finanzielle. Interessensvertretungen fordern Abhilfe.

In ganz Deutschland begehen Universitäten das neue Wintersemester wieder in Präsenz. Vorangegangen waren drei Online-Semester und seit dem Sommer Impfkampagnen der Unis, die sich zunächst an das Personal, dann auch an die Studierenden richteten. Umfragen zufolge ist die Impfquote unter Studierenden besonders hoch: Laut einer Umfrage sollen Mitte diesen Monates voraussichtlich über 80 Prozent der deutschen Student:innen vollständig geimpft sein. Geimpft zu sein ist zwar die einfachste und sicherste, keineswegs aber die alleinige Voraussetzung, um im nun anlaufenden Semester an Präsenzveranstaltungen teilzunehmen: Gemäß den allgemein an den Hochschulen in der Bundesrepublik gültigen 3G-Regeln müssen alle Personen, die Universitätsgebäude betreten, entweder geimpft oder aber genesen oder getestet sein. Für letzteres wird der Nachweis eines Testzentrums verlangt. Solche Tests sind bisher einmal die Woche kostenlos gewesen. Da das Ergebnis jedoch nur 48 Stunden gültig ist und die Tests ab dem 11. Oktober nicht mehr kostenlos sind, könnte eine Studienwoche so schnell 60 Euro oder mehr kosten.

Nun könnte man verständlicherweise meinen, die Leute seien selbst schuld, wenn sie sich nicht impfen ließen. Zumal eine Impfung nicht nur kostenlos ist, sondern auch sowohl den eigenen Gesundheitsschutz als auch den der Mitmenschen sichert. Es gibt jedoch auch Personengruppen, die beim aktuellen Stand der Regelungen durchs Raster fallen würden, und das, obwohl sie sehr wohl geimpft sind. Dies gilt in erster Linie für ausländische Studierende, die in ihrem Heimatland mit einem Impfstoff behandelt wurden, der in der EU (noch) nicht anerkannt ist. Diese können mit einem negativen Test nach Deutschland einreisen, gelten dann aber als ungeimpft und müssen sich für die Teilnahme am Präsenzunterricht regelmäßig testen.

Aus diesem Grund forderte Ende September der Bundesverband ausländischer Studierender (BAS), dass für internationale Studierende weiterhin kostenfreie Corona-Tests zur Verfügung gestellt werden. Zudem fordert der Verband, dass Studierende, die in ihren Heimatländern noch kein Impfangebot erhalten haben, die Möglichkeit zum Impfen in Deutschland erhalten; bis zum vollständigen Impfschutz sollen die Corona-Tests auch für diese Studierenden kostenfrei sein. Schon eine Woche zuvor hatten auch die Hochschulrektorenkonferenz, das Deutsche Studentenwerk und der Deutsche Akademische Außendienst (DAAD) in einem gemeinsamen Schreiben an das Bundesbildungsministerium und das Gesundheitsministerium ähnliche Forderungen aufgestellt. Dabei verwiesen sie zudem auf Menschen mit Immunschwächekrankheiten, die trotz Impfung weiterhin stark gefährdet seien und denen daher ebenfalls kostenlose Tests zustünden. Zudem verwiesen sie darauf, dass bereits viele Hochschulen auf eigene Faust Impfdosen für ausländische Studierende bereithielten. Allerdings fehlen bislang Regelungen staatlicherseits. Zudem braucht es bei den meisten Impfstoffen bekanntlich rund zwei Monate, bis man völlig immunisiert ist und als vollständig geimpft gilt. Das wären ab dem 11. Oktober gerechnet bis zu 500 Euro, die die Studierenden für ihre Teilnahme am Präsenzunterricht zu zahlen hätten. Erschwerend kommt hinzu, dass es bislang für die meisten in der EU nicht anerkannten Impfstoffe noch keine Einschätzung der Ständigen Impfkommission (STIKO) gibt, ob Kreuz- oder Booster-Impfungen zu empfehlen sind.

:Leon Wystrychowski

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