Bild: Symbolbild, Prognosen und Briefwahl cc0

Die Aussagekraft der Wahlprognosen

Wahlen. Es ist wieder so weit, die Wahlen stehen bevor und somit auch erneut die Wahlprognosen. Doch wie zuverlässig sind diese eigentlich und warum wird ihnen so viel Glaubwürdigkeit zugesprochen?

Als Wahlprognose bezeichnet man eine durch Meinungsforschungsinstitute getroffene Vorhersage eines Wahlergebnisses und die Schätzung der Wahlbeteiligung. Hierbei werden im Vorfeld einer Wahl Umfragen durchgeführt und auf die Gesamtheit der Bevölkerung hochgerechnet um damit eine fundierte Vorhersage treffen zu können.
In Deutschland wird mit der sogenannten Sonntagsfrage die politische Stimmung der wahlberechtigten Bevölkerung in regelmäßigen Abständen erhoben. Man spricht von der Sonntagsfrage, weil Wahlen in Deutschland überwiegend am Sonntag abgehalten werden. Über das Internet oder per Telefon stellt sich Befragten demnach die Frage: Was würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Wahlen wären? So kann vor dem eigentlichen Wahltermin ein Stimmungsbarometer erstellt werden. Durchgeführt werden Sonntagsfragen nicht nur von Meinungsforschungsinstituten, sondern auch von Medienkonzernen und wirtschaftlichen Unternehmen. Die Auftraggeber der Wahlumfragen kommen in Deutschland meist aus den Medien. Neben dem Institut für Demoskopie Allensbach führen so auch die Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des ZDF, Forsa für RTL, Infratest dimap für die ARD und TNS-Emnid für ProsiebenSat.1 Media Wahlumfragen durch.

Die Ergebnisse dieser Umfragen sind aber nicht repräsentativ. Kurzfristige Änderungen bei der Wahlentscheidung am Wahltag können nicht erfasst werden und oft werden Enthaltungen der Wahlstimme bei Umfragen oft nicht zugegeben, um nicht in Kritik zu geraten. Die Aussagefähigkeit der Sonntagsfrage ist somit zweifelhaft und Umfrageergebnisse weichen oft stark vom Wahlergebnis ab. Um die Aussagekraft von Umfrageergebnissen zu beurteilen sind Faktoren wie die Anzahl der Befragten, der Zeitpunkt sowie, wer die Umfrage in Auftrag gegeben hat, zu berücksichtigen.

Wie auch schon die Wahl zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten, wird die Bundestagswahl 2021 durch die Corona-Krise ähnlich geprägt sein. Die Bedeutung der Briefwahlen und deren Auszählung ist auschlaggebender als je zuvor. Somit sind auch die Umfragewerte und Politbarometer für eine Vorhersage der Wahlergebnisse kritischer zu betrachten. Die Abgabe der Wahlstimme geschieht mit der Briefwahl vermehrt im Stillen und ein eindeutiges Ergebnis ist erst nach der Auszählung der Stimmen der Briefwähler:innen festzumachen. Zu hoffen ist natürlich auch, dass uns ein Debakel a la #stopthecount wie in den USA erspart bleibt und unsere Politker:innen alle Stimmen, sowohl die aus der Wahlkabine als auch per Briefwahl verantwortungsvoll zur Kenntnis nehmen. 

:Artur  Airich

 

Briefwahl

Nicht nur im Wahllokal könnt Ihr eure Stimme abgeben.

Immer mehr Bürger:innen in Deutschland entscheiden sich gegen den sonntäglichen Gang zum zugewiesenen Wahllokal, sondern für eine Briefwahl. Bei der letzten Bundestagswahl im Jahre 2017 stieg die Briefwahlbeteiligung auf 28,6 Prozent, während diese bei der vorherigen Wahl 2013 nur bei 24,3 Prozent gelegen hatte. Diese Wahlmethode bietet sich besonders an, wenn man schon im Vorhinein weiß, dass man am 26. September, dem diesjährigen Wahltag, nicht zu Hause sein wird. Ganz spontan geht das nicht, denn Ihr müsst zuvor, so früh wie möglich, aber bis spätestens zum 24. September um 18 Uhr, einen Antrag für den Wahlschein gestellt haben.

Das geht auf unterschiedliche Weisen: so findet Ihr beispielsweise auf der Rückseite der Wahlbenachrichtigung, die mittlerweile jede:r per Post erhalten haben sollte, ein Antragsformular, das nur noch mit ein paar wenigen Daten ausgefüllt werden muss. Dieses kann dann wiederum mit der Post an die Stadt gesendet werden. Das Ganze geht aber auch digital mit einer formlosen Mail an wahlbuero@bochum.de oder unter wahlschein.bochum.de.  Mit dem erhaltenen Wahlschein ist es dann sowohl möglich in einem beliebigen Wahllokal wählen zu gehen, das dann auch nicht das zugeteilte sein muss, als auch die Briefwahl zu nutzen. Die dafür benötigten Unterlagen werden zusammen mit dem Wahlschein zugestellt. Darunter findet Ihr auch den Stimmzettel, den Ihr persönlich und unbeobachtet ausfüllen sollt, um ihn dann im beigefügten blauen Umschlag zu verstauen. Danach muss nur noch die eidesstattliche Erklärung unterzeichnet werden, die dann zusammen mit dem blauen Stimmzettelumschlag in einen großen roten Umschlag gehört. Wenn das alles geklappt hat, kann der Umschlag zur Post gebracht werden, wo er innerhalb Deutschlands portofrei verschickt werden kann; nur aus dem Ausland müssen die Versandkosten von den Wähler:innen selbst getragen werden. Es muss kein Grund vorliegen, um die Briefwahl zu beantragen, also bietet sich das Verfahren nicht ausschließlich für jene an, die am Wahltag verhindert sind, sondern auch für alle, denen die Wahl von zu Hause bequemer scheint oder es einfach nicht mehr erwarten können endlich ihr Kreuzchen machen zu dürfen.

:Henry Klur

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