Besserung. Die Coronapandemie verbannte die Menschen in den Lockdown und ließ Flora und Fauna aufatmen.
Das Coronavirus verbreitete sich rasant und führte weltweit zu mehrfachen Lockdowns. Neben den Schreckensbildern von den durch Hamsterkäufe leergeräumten Supermärkten, verwaisten Innenstädten und vollen Intensivstationen ein Lichtblick: Die Erde erholt sich – durch unsere erzwungene Abwesenheit. In Venedig schwimmen Delfine durch die nun klaren Wasserstraßen, in China ist der blaue Himmel zu sehen und Waldbewohner wie Rehe und Füchse wagen sich in die Städte vor, anderenorts besetzen Affen Plätze, auf denen sich in der Vergangenheit das öffentliche Leben tummelte. Mit dem Erliegen des menschlichen Treibens in Verkehr und Industrie ging die Konzentration des Luftschadstoffes NO2 zurück, es gab 40 Prozent weniger gesundheitsschädlichen Ultrafeinstaub, der vor allem bei Flugzeugstarts und -landungen entsteht. Der Corona-Stillstand wird von manchen Städten genutzt, um eine Verkehrswende durchzuführen, so entstehen in Berlin beispielsweise neue Radwege, und in London wird das Konzept einer fast-autofreien Innenstadt eingeleitet. Wer jedoch der Illusion erliegt, die Pandemie hätte zur Besserung der Erderwärmung beigetragen, täuscht sich: in Brasilien nahmen die Waldrodungen zu, ebenso im Amazonasgebiet – dort wurden 55 Prozent mehr Bäume gerodet als im Jahr zuvor. Auch die Treibhausgase steigen nach den Lockdowns wieder auf einen neuen Höchststand, da die Industrie und Wirtschaft einiges an verlorener Zeit aufzuholen hat. Es bleibt die bittere Erkenntnis: nature could be healing, but we are the virus.
:Rebecca Voeste
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