Bild: Symbolbild, Die Stimme zum Sport Bild: bena

Medienanalyse. Wie bei fast jeder Sportveranstaltung standen auch bei den Olympischen Spielen die Kommentator:innen und Moderator:innen im Fokus. Einige davon haben sich in eine andere Dimension kommentiert und andere wiederum ins Aus geschossen und bitten nun um Verzeihung. 

Jede:r weiß es immer ein bisschen besser und trotzdem wollen viele Menschen die Kommentator:innen nicht missen. Sie erklären nicht nur Zusammenhänge, sondern geben einem die wichtigsten Hintergrundnachrichten zu den Ereignissen, die auf dem Feld stattfinden. Während sie im Vereinssport eine gewisse Neutralität zeigen, können sie bei internationalen Wettbewerben auch mal ordentlich mitfiebern.  

So mauserte sich Frank Grundhever im Tischtennishalbfinale zu einen der Helden der diesjährigen Olympischen Spiele. Auf emotionaler Ebene fieberte der Saarländer mit den Spielern vor der Platte mit. Seine Nervosität senkte er während des spannenden Halbfinals mit einem Kamillentee, den er zuvor von einer Arbeitskollegin bekommen hatte. Auf Twitter schaffte Grundhever es schnell in die Trends und wurde von den Zuschauer:innen auch im Finale gefordert. Das blumige Umschreiben der Sportart hatte natürlich auch ein paar wenige Kritiker:innen. Einigen wenigen war er sogar etwas zu kunstvoll in der Sprache und das Wechselspiel mit der Lautstärke der Stimme sorgte bei einigen für Unmut. Dennoch kommentierte sich Frank Grundhever in die Herzen der Zuschauer:innen.  

Aus einer ähnlichen Kommentatorengilde kommt Carsten Sostmeier. Der ehemalige Springreiter ist schon für seine besondere Live-Moderation bei den Olympischen Spielen bekannt. So gewann er 2004 für seine Berichterstattung der Spiele in Athen den Deutschen Fernsehpreis für die Beste Sportsendung des Jahres. Nun ist er im Zeitgeschehen der Popkultur angekommen und ein Tik Tok-Star geworden. Auf der For You-Page werden seine ehrlichen Kommentare zum Dressur- und Springreiten gefeiert. Denn keiner konnte dem Pferd so viel Emotionen auferlegen wie Sostmeier. Der aber auch offen anspricht, wenn es keinen Sinn mehr für das Pferd ergibt, den Parkour zu durchlaufen. Seine authentische und schmückende Art wird das einzig Positive bleiben, wenn man sich an den Pferdesport bei den olympischen Spielen zurückerinnert. Denn durch den Vorfall von Annika Schleu im Modernen Fünfkampf ist dem Sport rund ums Reiten ein negatives Image zurückgeblieben. Hier können wir zu einem der Hauptmoderatoren des ARDs kommen. Alexander Bommes ordnete die Situation rund um Annika Schleu wie folgt ein: „Bei dem großen Mitgefühl für Annika Schleu war das natürlich in der Konsequenz aber auch aus Tiersicht verstörend und bedarf sicherlich großer Aufarbeitung später.“ Das war richtig und wichtig. Weniger sensibel zeigte sich der Moderator in der Debatte rund um Intersexuelle Menschen und  Transgender. Denn dort sprach er mit Hajo Seppelt über die Situation von Sportler:innen und letzterer betonte, dass diese das Regelwerk herausfordern wollen würden. Vor allem wurde aber die Sprache in diesem Diskurs von Betroffenen kritisiert.  

Sprache ist ein wichtiger Punkt, den viele Sportreporter:innen, aber auch Trainer:innen bei den Olympischen Spielen verfehlen, gerade wenn Sportler:innen in Sportarten vorne lagen oder gewannen, die für ihre Nationen nicht typisch sind. Diese Arroganz sorgte für einige Entschuldigungen und sogar Entlassungen der Verantwortlichen, wie zum Beispiel in Südkorea. Entschuldigt hatten sich auch die Kommentatoren von Eurosport, die um 3 Uhr nachts bei der Medaillenvergabe des Dreisprungs der Frauen offenkundig über die Corona-Maßnahmen bei den Spielen beschwerten: „Es gibt ja in der ganzen Welt nur eine Krankheit und das ist Corona. Alles andere ist ausgestorben. Gibt es nicht mehr. AIDS gibt es nicht mehr, Grippe gibt es nicht mehr. Krebs in jeder Beziehung gibt es nicht mehr. Es gibt nur noch Corona“, so Siegfried Heinrich. Sein Co-Kommentator Markus Röhring stimmte dem zu und fügte an: „Aber circa 130 Millionen Hungertote soll es weltweit durch die Corona-Maßnahmen geben.“ Head of Sports des Senders, Gernot Bauer, kritisierte und distanzierte sich von diesen Aussagen deutlich. Nach einer internen Aussprache mit den Moderatoren mit anschließender Entschuldigung, habe sich der Fall erledigt. Alles in Allem waren die Spiele ordentlich durchwachsen und einige Sportexpert:innen könnten ihr Weltbild des Sports erneuern.                                               

  :Abena Appiah

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