Bild: Die Steinwache: Einer der lokalen Erinnerungsorte für Verfolgung und Genozid. , Neues Zertifikat gibt Studierenden Bild: Stadtarchiv Dortmund

Zertifikatsstudium. Bereits vorhandene Angebote sichtbar zu machen gehört zu den Zielen eines neuen Zertifikatsprogramms des Institut für Genozid- und Diasporaforschung. Angesprochen werden dabei Studierende vieler Fachrichtungen.

Bereits seit 1994 existiert das „Institut für Genozid- und Diasporaforschung“ (IDG) in Bochum und arbeitet daran, die Mechanismen und Ursachen aber auch die Nachfolgen kollektiver, staatlicher Verfolgung zu erforschen. Dabei fördert es interdisziplinär die Auseinandersetzung mit diesen Themenschwerpunkten; ein Zweck den auch das nun entworfene und vorgestellte Zertifikat „Collective Violence, Holocaust and Genocide Studies“ (CVG) erfüllen soll. Dieses Angebot soll Studierenden, die einen eigenen Themenschwerpunkt in diesen Bereichen setzen, als zusätzliche Bescheinigung für das in diesem Zusammenhang erworbene Wissen dienen, jedoch mit einem „eigenen“ Vorlesungsverzeichnis an Veranstaltungen unterschiedlicher Fachrichtungen einen Überblick bieten. Mindestens ebenso viel Wert wird jedoch darauf gelegt, dass das Zertifikat Einblicke in interdisziplinäre Untersuchungen der Themenfelder strukturelle Gewalt, Diskriminierung und Verfolgung zugänglicher machen soll sowie die Kooperation untereinander zu stärken. „Wir versuchen Angebote zu bündeln, und sichtbar zu machen was es schon gibt“, so Dr. Medardus Brehl, welcher an der Koordination des Instituts und Zertifikats beteiligt ist, und an den Fakultäten für Philologie und Geschichtswissenschaft der Ruhr-Universität unterrichtet. „Es gibt bereits seit Jahren eine große Nachfrage und großes Interesse von Studierenden an unseren Themen“. Diesen Wünschen in Form eines Masterprogramms nachzukommen ist jedoch ein aufwendiges Unterfangen, denn Akkreditierungsverfahren für Studienangebote sind teure und meist langwierige Prozesse. Unter anderem aus dieser Nachfrage und den Hindernissen sei das Zertifikat als „Thematischer Cluster in der Lehre“ entstanden, der interessierten Studierenden aufzeigt, welche Möglichkeiten es bereits gibt. Weitere Kooperationen mit Gedenkstätten und Schulen – Kontakt zum Bochumer Neuen Gymnasium und der Dortmund Steinwache bestehe bereits – sind für die Zukunft ebenso angedacht wie eventuelle Berufsfeldpraktika bei der instituteigenen Publikation „Zeitschrift für Genozidforschung“. Besondere Angebot für Studierende mit dem Berufsziel Lehramt im Bachelor, sowie ein erweitertes Angebot im Optionalbereich seien außerdem geplant.

Um das Zertifikat zu erwerben, müssen Veranstaltungen belegt werden, die auch zum Modulprogramm des selbigen gehören. Diese können dann einerseits wie üblich für den eigenen Studiengang angerechnet werden, als auch für das Zertifikatsstudium. Welche Veranstaltungen auf jeden Fall für das Zertifikat gelten, wird sich aus einem Vorlesungsverzeichnis entnehmen lassen, welches jedes Semester erscheint und dies auflistet. Kurse, welche darin nicht auftauchen, sind jedoch nicht automatisch davon ausgeschlossen und können nach Rücksprache, und wenn sie in die Themenfelder des Zertifikats passen, ebenfalls angerechnet werden. Dabei gibt es schlussendlich ein Basic Zertifikat, für welches man 20 CP erhält und ein Advanced Zertifikat, für welches es weitere 10 CP gibt. Die genauere Struktur und wie viele Kurse man belegen muss, findet Ihr auf dem Infoflyer. Das Vorlesungsverzeichnis und ein Moodle-Kurs werden öffentlich einsehbar sein. Alle wichtigen Informationen werden auf einer Infoveranstaltung am 6. Juli ab 17 Uhr über Zoom vorgestellt. 

:Jan-Krischan Spohr

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