Wohnen. Auch in Bochum wurde sich an einem bundesweiten Aktionstag beteiligt, bei dem der Mietenstopp gefordert wurde.
In Bochum wurde es vergangene Woche heiß. Aber nicht nur die Temperaturen gingen in die Höhe, sondern auch die Mietpreise der vergangenen Jahre, wie eine Studie der Hans-Böckler Stiftung jüngst zeigte. Dagegen demonstrierten Aktivist:innen in Bochum vor der Zentrale des Immobilienriesens Vonovia und nahmen an einem bundesweiten Aktionstag teil, der in 80 Städten stattfand. In Bochum riefen Aktivist:innen von Mieterverein, Stadt für Alle und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) zur Kundgebung auf, in ganz Deutschland beteiligten sich neben dem Deutschen Mieterbund 140 weitere Organisationen an dem Protest. Sie forderten eine Einfrierung der Mieten im ganzen Land für sechs Jahre, um genügend Zeit zu haben, die Mietpreise effektiv zu bremsen. Anlass für den Protest gab unter anderem das Arbeitspapier der Hans-Böckler Stiftung, laut der die Mietbelastungsquote in Bochum bei etwa 52 Prozent liegt. Die Mietbelastungsquote bezeichnet die Überbelastung durch Mieten. Wer mehr als ein Drittel seines Einkommens nur für Miet- und Nebenkosten ausgibt, zahlt demnach einen zu hohen Betrag für die Bereitstellung eines Dachs über dem Kopf.
Eine weitere Forderung der Aktivist:innen ist daher auch die Enteignung von Vonovia und der Berliner Firma Deutsche Wohnen. Die Forderung erhält auch deshalb Aktualität, da die beiden Konzerne vor kurzem Pläne zur Fusion bekannt gegeben haben (:bsz 1292). In Berlin werden noch bis diesen Freitag, den 25. Juni, Stimmen gesammelt, um einen Volksentscheid zur Enteignung von Deutsche Wohnen zu ermöglichen.
Während Bochumer:innen zunehmend mietbelastet sind, konnte Vonovia im vergangenen Jahr jedoch eine äußerst positive Bilanz ziehen. Denn im Corona-Jahr war es der Firma möglich, 37 Prozent ihrer Mieteinnahmen an ihre Aktionär:innen auszuschütten. Nicht zuletzt war dies möglich, da Vonovia bei Neuvermietungen rund 20 Prozent über den lokalen Mietpreisspiegeln liegt. Auch an der Bochumer städtischen Wohnungsgesellschaft VBW ist das Unternehmen zu etwa 20 Prozent beteiligt. :Stefan Moll
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