Kommentar. Triggerwarnung! In diesem Kommentar geht es um sexualisierte Gewalt und den Umgang mit weiblich gelesenen Menschen im Musikbusiness!
Here we go again! Ein weiterer #MeToo-Fall, diesmal im Musikgeschäft. Hierbei handelt es sich um mehrere männlich gelesene Personen, die verschiedene Frauen sexuell missbraucht haben sollen. Nun sprach eine Frau es öffentlich an, weil sie es in dem Moment für die einzig richtige Lösung hielt. Natürlich steht bei solchen Vorwürfen erst mal Aussage gegen Aussage, was grundsätzlich nichts Schlimmes ist. Aber wie immer und erst recht, wenn der Täter ein berühmter oder reicher Mann ist, gibt es die Skepsis der Misogynen! Aussagen wie: „Du willst doch nur Fame!“ gehören hierbei zum Einmaleins der Verteidigungsstrategie! Schier unmöglich, dass eine Frau die Wahrheit sagen könnte. So lief es also auch in diesem Fall. Nach dem die ersten Posts online waren, raffte sich die Fan-Army auf und meldete alles der jungen Dame und machte ihren Unmut in den Kommentaren breit. Natürlich war es für die Fanschaft kein Schweres, schnell ihren Unmut gegen sie und auf die vermeintliche Famegeilheit des mutmaßlichen Opfers aufmerksam zu machen! Denn ein Mensch, der sich freizügig auf Instagram zeigt und sogar einen Onlyfans-Account hat, dem könne man nicht glauben! Was soll Fan sagen? Selbst schuld! Während die junge Dame weitere Hilferufe rausschickt und feministische Accounts helfen, weitere Opfer zu finden, damit ihre Aussage für bare Münze genommen wird, gibt es die ersten Reaktionen vom Täter: „Guckt Euch dieses Mädchen an! Sie verkauft Pornos! Sie zieht Kokain! Sie braucht psychische Hilfe!“ Alles Gründe einer Frau, die sexuell missbraucht wurde, nicht zu glauben. So logisch, so einfach! Nach seiner Hasstirade gab es wenigstens ein „kleines Geständnis“: „Ganz ehrlich Leute, ich weiß einfach nicht, was diesem Mädchen einfällt, im Internet so ein riesen Drama daraus zu machen, dass ich sie vergewaltigt hab!“ Danke du cooler Dude! Du versteckst dich hinter einer Schaar von Halbstarken, die deine frauenhassenden und gewaltvollen Texte nicht verstehen und mit frauenfeindlicher Sprache aufwachsen! Aber das ist ok, denn die Labels sagen ja auch nichts. Universal zum Beispiel entschuldigte sich und zeigt am Donnerstagabend noch Solidarität und veröffentlicht am „New Music-Friday“ einen Song mit sexistischer Sprache. Kann man mal machen. Ich gehe davon aus, dass der Shitstorm von der Marketingabteilung mit einkalkuliert war, denn der Algorithmus liebt Klicks und Kommentare, egal ob positiv oder negativ.
Ich bin ehrlich mit Euch. Das, was wir hier erleben, ist nicht neu! Männer nutzen ihre Machtposition aus und Frauen haben das Nachsehen. In manchen Köpfen scheint eine Vergewaltigung nur eine zu sein, wenn das Opfer die Person nicht kennt oder nicht überlebt und das ist mehr als FALSCH! Das Instagrammodel sprach von einer Vertrauensbasis dem mutmaßlichen Täter gegenüber und dass viele in Ihrem Freundeskreis ihm ähnelten.
Nun haben wir wieder eine Debatte, in denen Frauen aufschreien. Doch die hatten wir auch im Fall von Sarah Everad in England, als sie von einem Polizeibeamten auf dem Heimweg ermordet wurde.
Wo sind die Stellen bei der Polizei, die mit Pädagog:innen besetzt sind, damit Frauen nicht getriggert werden, wenn sie im Büro der Polizei sitzen, weil auch dort nur Männer sind? Wie kann es sein, dass Opfer von sexueller Gewalt Verleumdungsklagen bekommen, aber keinen Opferschutz? Es reicht! In drei Wochen ist wieder alles vergessen, bis der nächste MeToo Fall kommt.
Also, wenn Euch Mensch sagt, dass Mensch sexualisierte Gewalt erlebt hat, dann…
… hört zu, was sie sagen!
… stellt die Wahrnehmung der Handlungen nicht in Frage!
… fragt die Personen nicht, was sie anhatte oder sagt, dass die Kleidung eine Sexwilligkeit markierte.
… unterstellt ihnen nicht, dass ein Job in der Erotikbranche die Glaubwürdigkeit minimiert.
… spricht vor allem weiblich gelesene Menschen of Color ihre Erfahrungen ab!
… glaubt dem Opfer!
:Abena Appiah
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