Dating. Irina Schlauch, so heißt die weltweit erste „Princess Charming“. Auf TVNow, dem Streamingdienst von RTL, können wir mit ihr auf die Reise zum Liebesglück gehen.
Juni ist Pridetime und passend zu diesem Ereignis startet die erste Staffel der „Princess Charming“, ein Format, das wie „der Bachelor“, „die Bachlorette“ aufgebaut ist, aber wie auch „Prince Charming“, eine Gay-Datingshow ist. „Princess Charming“ gilt als erste lesbische Datingshow, obwohl eine nichtbinäre Person dabei ist. Am 25. Mai war es dann so weit, da ist sie: Irina Schlauch, 30 Jahre, Anwältin, Kölnerin. Wie bei „Prince Charming“ wurde in Griechenland gedreht und sie kann dort versuchen, unter 20 Kandidat:innnen ihre Auserwählte zu finden. Das Prinzip ist bekannt, jedoch wie Prince Charming mit deutlich weniger Glamfaktor, was gut ist. Die Teilnehmenden warten in der Villa auf die Princess und wir lernen sie durch Einspieler kennen. Hier wird schnell klar, dass das Feld der um die gunstbuhlenden nicht eindimensional ist, aber ziemlich weiß. Schier unmöglich, dass es auch weiblich gelesene Personen gibt, die lesbisch und auch gleichzeitig POC sind, aber das ist bei den anderen Formaten meist nicht anders und wäre zu viel gewesen. In Folge eins lernen wir also Irina sowie die Teilnehmenden und ihre kleinen Eigenarten kennen. In diesem Format gibt es keine Nacht der Rosen wie bei den Bachelorformaten oder eine Krawatte wie bei Prince Charming, sondern Ketten, die wirklich nicht schön sind. Bevor es überhaupt zu der ersten Nacht und das Abnehmen einer solchen Kette kommen kann, was auch gleichzeitig das Ende der Teilnehmenden bedeutet, werden zwei Kandidatinnen aus der Show geleitet. Denn es flogen die Fäuste. Das Besondere? RTL und die Produktionsfirma hielten in diesem Falle nicht die Kamera drauf, sondern sprachen den Fall an und dass aufgrund dessen die zwei die Villa verlassen mussten. Also musste Irina in Woche eins niemanden nach Hause schicken. In der zweiten Folge gab es die ersten Dates und die Storyline wird sich ähnlich entwickeln wie in den anderen Formaten.
Doch warum ist diese Sendung wichtig? Sie schafft Raum für eine Begegnungsstätte, die einige Menschen einfach nicht bekommen. Mehr noch, es könnte ein neues Normgefühl geschaffen werden. Warum könnte? Aus dem ganz einfachen Grund, dass das allgemeine RTL-Publikum nicht so weit scheint. Denn Princess Charming ist nur auf dem hauseigenen Streamingdienst TVNOW verfügbar. Hier werden erst mal die Quoten gecheckt und getestet, ob es ein Schmankerl für das TV ist. Aus diesem Grund schauen es wahrscheinlich eher Menschen, die sich mit der Thematik auseinandersetzen. Mit etwas Glück wird es dann auf dem Zweitsender VOX im linearen TV sein. Schade, denn das Format ist wie Prince Charming vom Kandiat:innenfeld her angenehmer als die Rosenshow. Ein konfuser Gedanke, da Princess Charming eigentlich eine Bi-Datingshow werden sollte, wo weiblich und männlich gelesene Kandidat:innen gegeneinander um die Herzensdame kämpfen sollten. Zu dieser Ankündigung erntete TVNow jedoch ordentlich Kritik, da viele davon ausgingen, dass dieses Format an Ernsthaftigkeit verlieren könnte. Mit Tila Tequila und weiteren C-US-Promis hatte MTV es schon vor Jahren einmal versucht eine Bi-Datingshow zu etablieren, jedoch war der Entertainmentfaktor größer als das eigentliche Ziel, die Liebe. Der Rückschritt also nachvollziehbar! Jedoch nicht nachvollziehbar ist es, dass, weil sich RTL für das ältere Publikum schicker gestalten will, alle Sendungen die Abseits der neuen Leitlinie sind ganz rausnehmen. Denn diese Sendung kann nicht nur als Entertainmentsendung gesehen werden, sondern als Marker und Verständnis, was alles Liebe beinhaltet. Vorallem dass dies nicht nur auf cis-hetero Basis funktionieren muss. Aus diesem Grund ist es eine wichtige Sendung mit etwas Trash-Faktor, aber mit dem falschen Sendeort und bitte weniger Love Island-Feeling.
:Abena Appiah
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