Gleichstellung. Auf dem Unigelände wehen wieder die Regenbogenfahnen – was hat es damit auf sich und was könnt Ihr in diesem Jahr rund um LGBTQ*-Themen erfahren?
Jährlich ab dem 17. Mai könnte man meinen, die Welt sei auf einmal ein ganzes Stück bunter. Regenbogenfahnen werden gehisst, Firmen färben ihre Logos mit Pride-Fahnen, veröffentlichen Diversity-Statements und durch die Städte der Welt rumpeln normalerweise mit guter Laune und lauten Botschaften die Christopher-Street Day-Demonstrationen – von der eine 2019 das erste Mal in Bochum stattfand. Grund für die buntere Zeit im Jahr ist der Start der Pride Season beginnend mit dem 17. Mai. Dieser Tag markiert nämlich den IDAHOBIT (International Day Against Homophobia, Transphobia and Biphobia) und wird durch den Pride Month Juni ergänzt, in dem traditionell viele Veranstaltungen, Informationskampagnen, Feiern und vieles mehr stattfinden. Der IDAHOBIT hat seinen Ursprung im Jahr 2004. Damals wurde der Tag als internationaler Feier- und Informationstag zur Stärkung der Rechte von LGBTQ*-Personen ins Leben gerufen. Der 17. Mai wurde dabei als jährliches Datum gewählt, da die World Health Organization (WHO) Homosexualität am 17. Mai 1990 von der Liste der Krankheiten strich. Mittlerweile wird er in über 130 Ländern gefeiert. Doch obwohl sich in den vergangenen Jahren vieles verbessert hat, ist der Kampf für LGBTQ*-Gleichberechtigung noch lange nicht vorbei, wie beispielsweise die aktuellen Debatten um das Transsexuellengesetz (Seite 6) zeigen. Auch das Schwulenreferat der RUB schreibt: „Auch wenn wir bereits gesellschaftlich Vieles erreicht haben, werden viele von uns auch heute noch aufgrund ihrer sexuellen Identität und Orientierung angefeindet. Auf der Arbeit, auf dem Schulhof und auf den Straßen wird beispielsweise ‚schwul‘ immer noch von vielen Menschen als Schimpfwort verwendet.“
Und auch an der RUB wird der Tag gewürdigt und die Pride-Fahnen hochgezogen. „Die RUB duldet keine Diskriminierung gegenüber ihren Studierenden und Beschäftigten“, betont die zentrale Gleichstellungsbeauftrage Friederike Bergstedt. „Ich freue mich, dass das Rektorat in den vergangenen beiden Jahren Initiativen unterstützt hat und weiterhin fördert, die das Bekenntnis zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt auf unserem Campus stärken.“ Gemeint sind damit die Initiativen „Queer im Leben“ und „Gender LBGITQ*“ an der Ruhr-Uni, die durch das Lore-Agnes-Programm für Gleichstellung gefördert werden. „Queer im Leben“ hat das Ziel, die Lebenswelten von queeren Personen in Lehre und Wissenschaft mit einem besonderen Blick auf Osteuropa zu zeigen. Bei „Gender LBGITQ*“ werden die Situation, besonderen Bedarfe und psychosoziale Belastungen von LGBTQ*-Studierenden an der Ruhr-Universität untersucht, um Empfehlungen und Maßnahmen zur Förderung von queeren Personen an der RUB zu erhalten.
Im Jahr 2013 ist die RUB außerdem der „Charta der Vielfalt“ beigetreten, einer Selbstverpflichtung, durch die sich Unternehmen und andere Organisationen zur Herstellung von Chancengleichheit und Diversity zum Nutzen der Produktivität, gegen Fachkräftemangel und für die Erschließung neuer Märkte engagieren.
Wer sich über LGBTQ*-Themen weiterbilden möchte, hat dazu unter anderem in den Workshops von „Queer im Leben“ die Möglichkeit. Es wird um Anmeldung an daria.khrushcheva@rub.de gebeten.
Wanja Kilber – Quarteera: Queer und russischsprachig in Deutschland
• Freitag, 18. Juni, 12:15 Uhr. Zoom
Benjamin Reeve – LGBTQ und das Recht – Russische Problematik und europäische Dimension
• Freitag, 9. Juli, 12:15 Uhr. Zoom
Alina Jašina-Schäfer – In/visible: Silences,
Affective Solidarities and DIY Cultures of Russian LGBTQ-Teens Online• Freitag, 16. Juli, 12:15 Uhr. Zoom
:Stefan Moll
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