Freizeit. Bochum mag vielleicht auf den ersten Blick nach wenig aussehen, hat aber musikalisch einiges zu bieten. Die lokale Musikszene ist groß und wächst oft über sich hinaus.
Die meisten von Euch werden wohl Herbert Grönemeyer kennen und doch werden einige überrascht sein, dass dieser ein Bochumer ist. Ok. Vielleicht sind das jetzt nicht so die interessantesten Neuigkeiten und mit einiger Sicherheit wissen das die meisten, aber es zeugt auch davon, dass Bochum und Musik immer schon irgendwie (irgendwo, irgendwann) zusammengehangen haben. Dass hier eine bunte Musikszene ihr Unwesen treibt, sollte also keine Überraschung sein. Auf der einen Seite „Die Kassierer“, eine der wohl wichtigsten deutschen Punkbands. Auf der anderen Seite die Ruhrpott AG, eine für den deutschen HipHop extrem wichtige Crew. Alles ist dabei und alles wird gemacht. In Bochum geht halt einfach alles. Sei also nicht überrascht zu merken, dass die Szenen relativ klein sind. Aber mach Dich darauf gefasst (sobald es wieder geht) auf der gleichen Straße, auf der Du zu Mainstreammusik abtanzen kannst, Livemusik von lokalen Indie-Künstler:innen zu sehen oder einen kleinen Abstecher in eine Gruftihöhle zu machen, wo zu neuester Goth-Mukke rumgeschlurft werden kann. Für Musikbegeisterte ist Bochum ein Traum. Jede zweite Person ist entweder in einer Band oder kennt eine Person in einer Band und die Läden sind rappelvoll mit underground Musiker:innen. Dass man dafür zwar ab und zu Leute kennen muss, macht dabei erst so richtig den Reiz aus – sonst wäre es ja auch irgendwie langweilig. Meine Empfehlungen an eine Person, die neu in der Stadt ist? Probiere Dich selbst aus, sofern Du Lust hast. Wenn Du schon immer mal Lust hattest in einer Band zu spielen, wirst Du in Bochum wahrscheinlich schnell fündig. Lokale Bands gründen sich hier schneller als Du glauben magst. Gründungslegenden entstehen schnell in dieser Stadt und aus einem zwanzigminütigen Gespräch kommt öfters mal die ein oder andere Musikgruppe hervor.
Bochum ist eine Stadt der Kunst und dies spiegelt sich auch in der Musikszene wider. Wenig findest Du hier den nächsten Gangsterrapper, sondern Experimente verschiedener Genres. Kleinkünstler:innenabende in gemieteten Lokalen, wo sich verschiedene Gruppen ausprobieren. Weniger geht es hier um Ruhm und Reichtum und mehr um Spaß und Freude an der Sache. Die Szene ist klein. Man kennt sich und man gönnt sich. Die meisten Austragungsorte dieser kleineren Abende sind wohl die Prärie und die Trompete, aber auch die Rottstr. 5 Kunsthallen oder verschiedene Privaträume. Das Fundament der Bochumer Musikszene bilden die ihre kleinen Konzerte und großen Veranstaltungen. Dass man auch große Konzerte sehen kann, ist wahrscheinlich klar, aber ein Auge auf die kleinen Veranstaltungen zu haben kann sich lohnen. Wer sagt nicht gerne, dass man die und die Band schon vor ihrem Durchbruch live in einem kleinen Club hat spielen gesehen. Also hab keine Angst nach Bochum zu kommen und denk bloß nicht, dass Dein Nachtleben vorbei sein wird. Du bist hier sehr gut aufgehoben und sobald die Pandemie es zulässt, wird auch hier wieder die Musikszene aufblühen. Bis dahin habe den Mut eine eigene Band zu gründen oder selbst ein kleines Projekt auf die Beine zu stellen, um Deinen Teil dazu beizutragen, dass die Szene um eine weitere Person wachsen darf. Viel Glück und alles Liebe!
:Gerit Höller
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