Superhelden. Zack Snyder überarbeitete die 2017 veröffentlichte Version von „Justice League“, doch wer hat das eigentlich gebraucht?
Die Filme von DC konnten seit der Batman-Trilogie von Christopher Nolan und mit Ausnahme von „Joker“ von Todd Stevens in den letzten Jahren kaum noch Erfolge feiern und schienen den großen Studiokampf mit Marvel nun langsam endgültig zu verlieren. Wo im Marvel Cinematic Universe die Avengers mittlerweile seit über einem Jahrzehnt regelmäßig auf der Leinwand Sprüche klopfend mal das ganze, mal das halbe Universum retten, wollen die Zuschauerzahlen einfach nicht einbrechen. Bei DC versuchte man mit der Justice League und einer Mischung aus altbekannten und neuen Superheld:innen ein Äquivalent zu den Avengers zu schaffen. Zack Snyder, der bisher mit Blockbustern wie „300“ oder „Watchmen“ eine qualitativ durchwachsene Filmografie aufweisen konnte, wurde mit der Zusammenführung der zuvor in einigen wenig erfolgreichen Filmen vorgestellten Figuren beauftragt.
Als die Dreharbeiten zu „Justice League“ allerdings schon in vollem Gange waren, zog er sich wegen des unerwarteten Suizids einer seiner Töchter plötzlich von dem Projekt zurück. Avengers-Regisseur Joss Whedon wurde mit der Vollendung betraut und veränderte viele Details des Films grundlegend. Sowohl an den Kinokassen als auch aus Sicht von Fans und Kritiker:innen wurde das Ergebnis nicht besonders sehenswert, weshalb viele Fans einen Director’s Cut von Zack Snyder forderten, denn sie glauben, dass seine eigentliche Vision wegen der unglücklichen Umstände nicht angemessen verwirklicht werden konnte. Vier Jahre später ist er nun da, der sogenannte „Snyder-Cut“ und fasst mit vier Stunden die doppelte Laufzeit des Originals. Wo beispielsweise bei Martin Scorseses Gangster-Epos „The Irishman“ vor einigen Jahren wegen seiner Dauer von dreieinhalb Stunden das Stöhnen groß war, stürzte man sich nun gierig auf diese geballte Ladung Hässlichkeit. Ein großes Problem moderner Superheldenfilme ist, dass sie sich nicht mehr im Geringsten für die Schönheit des Kinos oder gar für gewöhnliche Menschen interessieren. An dieser Stelle möchte ich darauf verzichten zu versuchen die Handlung zusammenzufassen, denn diese führt ohnehin ins Leere.
Das was sich hier Heldenepos nennt, besteht zu großen Teilen aus einem unerträglichen CGI-Gemetzel, bei dem man das Gefühl verspürt, dass die Stars selbst gar nicht mehr wissen, was sie vor den Green Screens eigentlich vor sich hin brüllen oder dramatisch flüstern. Das Pathos und die Tatsache, dass sich die Schlachten mittlerweile häufig nur noch im Weltall oder einer anderen Dimension abspielen, wirft die Frage auf, was diese Welt eigentlich ist, die das ein auf andere Mal vor irgendwelchen Kreaturen der Unterwelt gerettet werden soll. Schließlich findet man kaum noch gewöhnliche Menschen in diesen Filmen, wenn man Batman nicht mitzählt, dessen Superkraft aus extremem Reichtum besteht. In gewisser Weise sind die Filme von Marvel und DC sehr antidemokratisch, denn sie zeigen immer wieder das Scheitern der Menschheit angesichts irgendeiner überzeichnet bösen Bedrohung, damit die Übermenschen mit Capes die Dinge in die Hand nehmen können, um autonom den hilflosen Regierungen den Hintern zu retten. Was bei Marvel durch geschicktere Inszenierung und gelungenere Gags Erfolg schafft, verschleiert im Grunde dieselbe Inhaltslosigkeit, die in „Justice League“ offen zur Schau gestellt wird. Wirklich niemand braucht diese Filme, doch leider wollen sie immer noch sehr Viele sehen.
:Henry Klur
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