Tadel. Eine Arbeitsgruppe an der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz reagiert auf die Zwischenergebnisse des Bochumer Forschungsprojekts „Körperverletzung im Amt durch Polizeibeamt*innen“ (KviAPol) und zeigt dabei wenig Diskursbereitschaft und viel Abwehrverhalten.
Die Bochumer Studie zur Untersuchung von Polizeigewalt ist beendet, der Abschlussbericht steht wohl in näherer Zukunft an. Gleichzeitig verstärkt sich auch der Widerstand aus den Reihen der Polizei. Die „Arbeitsgruppe Durchsetzung polizeilicher Autorität im Rechtsstaat“ an der Hochschule der Polizei (HdP) Rheinland-Pfalz und der Direktor Friedel Durben sowie sein Stellvertreter veröffentlichten Artikel und Kommentare, in denen die Methodik sowie Legitimität des Projekts KviAPol infrage gestellt und kritisiert werden. Im Februar 2021 wurde daraufhin als Antwort eine Stellungnahme der am Projekt beteiligten Forschenden veröffentlicht.
In der Stellungnahme wird aufgezeigt inwiefern eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der Studie seitens der AG und anderen Akteur:innen abgewehrt werde, indem der Studie und ähnlichen Untersuchungen grundsätzlich die Daseinsberechtigung abgesprochen wird. Dazu würden Einschränkungen der Methodik aus ihrem Kontext gerissen, Täter-Opfer-Umkehr bei Opfern von Polizeigewalt betrieben und in klare Freund-Feind-Rollen eingeteilt. Ebenso wird kritisiert, dass die AG keinen Kontakt zur Forscher:innengruppe suchte. Auch eine Gruppe von Polizeiwissenschaftler:innen und der Arbeitskreis Empirische Polizeiforschung kritisierten das Vorgehen, welches unter anderem als „Angriff auf die freie Wissenschaft“ bezeichnet wird. Dass Direktor Durben sich mittlerweile für seine Aussagen entschuldigt hat und sie als Fehler bezeichnet, begrüßt das KviAPol-Team und hofft darauf, dass ein inhaltlicher Diskurs entstehen kann. Dass jedoch die erste Reaktion ein Diskreditierungsversuch war, halten sie für äußerst fragwürdig.
:Jan-Krischan Spohr
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