Bild: Symbolbild, Vom Party-Van zum Schnelltest Bild: stem

Kommentar. Das Innenministerium veranstaltete noch im Winter Polizei-Partys. Mit dabei: Innenminister Herbert Reul.

Corona-Partys sind nicht gut. Corona-Partys sind schlecht. Wer Corona-Partys veranstaltet, sollte damit rechnen, einen nicht ganz so netten Besuch der örtlichen Polizei zu kriegen. Blöd nur, wenn die Polizei bereits von Anfang an mit dabei ist – als geladene Gäste und Organisator:innen. Man kann sich schließlich nur schwerlich selbst in Handschellen abtransportieren. So geschehen im NRW-Innenministerium, wo bis in den Januar 2021 hinein noch Präsenzveranstaltung zur Beförderung von Beamt:innen gehalten wurden. Mit dabei selbstverständlich Blaulicht-Ultra (und Innenminister) Herbert Reul (CDU) sowie sein Staatssekretär Jürgen Mathies. Laut Innenministerium wurden die Beförderungen unter strengen Hygieneschutzmaßnahmen, im größten Saal des Ministeriums und großzügigen Lüftungspausen gefeiert. Daher habe es laut einem Sprecher „gesichert keine positiven Fälle, keinerlei Infektionsgeschehen“ gegeben, wie der „Spiegel“ berichtete. Dass Innenminister Reul Mitte Februar positiv auf die infektiösere, britische Mutante des Corona-Virus getestet wurde und sich auch Mathies zu diesem Zeitpunkt in Quarantäne begab, soll wahrscheinlich nebensächlich bleiben. Zwar wird die Infektion nicht direkt von den bis in den Januar stattfindenden Partys kommen – dafür sind die Zeitabstände zu groß, doch wer um sein Leben nicht auf das freudige Anstoßen verzichten kann, wird es mit den nicht notwendigen Kontakten wohl auch in anderen Situationen nicht so ernst nehmen. Wir sollten uns erinnern: November, Dezember und Januar – das waren die Zeiten, in denen sich zeigte, dass die Strategie des Lockdown-Light nicht ausreichend war, um das Infektionsgeschehen zu reduzieren. Bürger:innen wurden dazu angehalten, wenn möglich, nicht einmal für Weihnachten die Familie zu besuchen und alle Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren. Der Einzelhandel wurde dicht gemacht, die Schulen geschlossen und Kanzlerin Merkels tränennahe Ansprache wurde dramatisch durch die Medien getragen. Dies schienen jedoch Regeln und Gebote zu sein, die nicht bis in die tiefen Weiten des nordrhein-westfälischen Innenministeriums reichten. Da kann man sich doch schonmal der Gebetsmühle der Strafvollzugsbehörden anschließen und eine einfache Forderung stellen: Rechtsfreie Räume bekämpfen!

:Stefan Moll

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