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Jobcenter. Mit dem Umzug ins Home-Office wird vieles digitaler – auch das Jobcenter. Dass die Pandemie dadurch eine sozialpolitische Reform in Gang setzt, haben Forscher der RUB feststellen können. 

Seit fast einem Jahr ist die Wirtschaft am bangen – von Lockdown zu Lockdown Light, der geschlossenen Gastronomie und Händler:innen, die um ihre Existenz fürchten müssen. Im Jahr 2020 waren knapp 2,7 Millionen Menschen arbeitslos – das sind 480.000 Menschen mehr als noch 2019. Unter diesen Umständen steht das Jobcenter unter Belastungsproble-men. Gerade administrative Verfahren und Arbeitsprozesse, wie beispielsweise Antragsstel-lungen und Beratung, müssen seit Beginn der Pandemie in die digitale Welt umziehen.
Dass diese Veränderungen etwas Positives mit sich bringen können, haben unter anderem Forscher der RUB festgestellt. Prof. Dr. Rolf Heinze und Dr. Fabian Beckmann vom Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie, Arbeit und Wirtschaft an der RUB und Prof. Dr. Jürgen Schupp vom Deutschen Institut für Wirtschaftsordnung (DIW) haben zusammen mit dem Leiter des Jobcenters im Kreis Recklinghausen, Dominik Schad, gemeinsam diese Veränderungen un-tersucht. Insgesamt wurden mehr als 600 Onlinefragebögen ausgefüllt von den Mitarbei-ter:innen der 15 Jobcenterbezirksstellen im Kreis Recklinghausen ausgewertet. Das Ergebnis ist eindeutig: „Die Pandemie hat eindeutig administrative und inhaltliche Transformations-prozesse angestoßen“, so Beckmann. „Die Digitalisierungsoffensive der Arbeitsverwaltung scheint überfällig gewesen zu sein“.
Eine besonders zentrale Änderung ist die sozialpolitische Reform, die im März 2020 in Kraft getreten ist. Diese Reform vereinfacht den Zugang zu Leistungen der Grundsicherung, was eine schnellere Bereitstellung von Zahlungen für den Lebensunterhalt sowie Neuregelungen für weniger bürokratische und schnellere Zugänge zu sozialen Sicherungen beinhaltet.
Damit einher geht auch die sozialpolitische Neujustierung des Hartz-IV-Systems. Eigentlich würde diese Regelung am 31. März ablaufen, jedoch wird aktuell politisch darüber disku-tiert, ob die Reform bis zum 31. Dezember 2021 verlängert werden oder vielleicht sogar entfristet werden könnte. 

:Augustina Berger

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