Bild: Wie, Was, Wo? - Wir wussten es nicht besser., Die Sprache der Gelehrten. Bild: bena

Die Letzte Instanz, Kneipentalk und Alte weiße Männer. Was haben diese Phänomene gemeinsam? Richtig! Sie kennen sich mit Diskriminierungen nicht so richtig aus! Aber keine Sorge, wir haben ein kleines Glossar für Euch, damit Ihr nicht einen Shitstorm auf Twitter oder Instagram bekommt.  

Rassismus

Die Ideologie der Rassentheorien lässt sich bis in die Antike Philosophie nachverfolgen und setzt mit der Erfindung „menschlicher Rassen“ ein. Dieses paneuropäische Projekt fand seine Anfänge als Europa Millionen Menschen auf der ganzen Welt enteignete, versklavte und ermordete. Dieses brutale Verhalten fußte auf der Annahme, dass diese Menschen als nicht weiß charakterisiert wurden und somit als „anders“ gesehen wurden. Im Kern ging es im Rassismus darüber, die weiße „Rasse“ mitsamt des Christentums als naturgegebene Norm zu verstehen, um eigene Ansprüche auf Macht und Privilegien zu sichern und zu legitimieren. Im Zentrum dessen steht die Erfindung körperlicher Unterschiede, um die Erfindung von Rassen zu untermauern. Die Kriterien der Unterscheidung verpflichtet sich einem ökonomischen und politischen Machtbestreben und wurden als „natürlich gegeben“ dargestellt, sodass ein von Menschen gemachtes historisches Handeln nicht Ursache zu sein scheint. Und auch wenn die Zeiten sich geändert haben, haben sich auch die Machtstrukturen geändert, so dass es auch heute Rassismus noch gibt und das in verschiedensten Arten. Wichtig hierbei ist, dass auch wenn weiße Menschen von People of Color diskriminiert werden, es keinen Rassismus gegen weiße gibt, denn der Rassismus ist ein Konstrukt aus Diskriminierung und Macht. Dennoch können sie xenophobische (fremdenfeindliche) Diskriminierung erfahren.    

  :bena

 

Anti-asiatischer Rassismus

Spätestens seit der Corona-Pandemie wurde deutlich, wie weit vertreten Anti-asiatischer Rassismus ist. Trump ging sogar so weit den Covid-Virus „China Virus“ zu taufen und diesen Ausdruck wiederholt zu benutzen, um den Hass und die Vorurteile gegenüber chinesisch oder asiatisch gelesenen Menschen zu beflügeln. Auch in Deutschland werden Asiat:innen einzig und allein aufgrund ihres Erscheinungsbildes stigmatisiert und mit dem Virus, dessen Ursprung das chinesische Wuhan sei, in Verbindung gebracht. Doch auch ohne Corona sind Alltagsrassismus, Mikro-Aggressionen und Vorurteile gegenüber Asiat:innen Alltag, der Virus verschärfte diese Realität nur. Zurückverfolgen kann man den Anti-asiatischen Rassismus in Europa bis in 13. Jahrhundert.

:fufu

 

 

 

Antisemitismus

Antisemitismus ist eine Feindschaft gegenüber Jüd:innen. Dabei lässt sich diese Feindschaft von denjenigen, die antisemitische Vorurteile haben, durch Verschwörungsmythen erklären, die sich bis ins Mittelalter zurückführen lassen. Hier wird oft von der sogenannten „jüdischen Weltverschwörung“ gesprochen, die bis heute für Antisemit:innen von Bedeutung ist. Die enge Verknüpfung von Verschwörungsmythen und Antisemitismus ist insofern gefährlich, dass sie alle Angehörigen der jüdischen Religionsgemeinschaft als Feindbilder erklären. Dies führte immer wieder zu Angriffen gegen Juden:Jüdinnen weltweit. Das wohl erschreckendste an auf Antisemitismus basierenden Hassverbrechen gegen Juden war der zwischen 1941 bis 1945 stattfindende Holocaust. Auch heute findet Antisemitismus in Deutschland Anklang. Zuletzt immer wieder auf rechten Demonstrationen und sogenannten Corona-Demos. Auch findet sich antisemitisches Gedankengut unter Anhänger:innen der sogenannten „Q-Anon“ Verschwörer:innen, deren Popularität vermehrt in den USA für Aufmerksamkeit sorgte, aber auch in Deutschland an Zuwachs gewinnt.  

:kiki

Antisintisimus

Der Begriff "Antizigansimus" besteht erst seit gut 20 Jahren in der deutschen Bürgerrechtsbewegung. Die Stigmatisierungen und Reduzierungen der betroffenen Individuen auf die vermeintliche Mitgliedschaft in der konstruierten Gruppe, die mit dem Z-Wort beschrieben werden, gibt es seit mehr als 500 Jahren. Doch selbst der Begriff Antiziganismus wird in Sinti und Roma Communities kritisch diskutiert, weil dieser „Ziganismus“ im Wort enthält. Wie unreflektiert man mit verletzenden Begrifflichkeiten umgeht, konnte kürzlich eine Ausstrahlung der Sendung „Die letzte Instanz“ unter Beweis stellen. 

 

 

                        :fufu

 

Rasse vs. Ethnie vs. Nationalität  

Der Begriff Nationalität bedeutet Staatszugehörigkeit. Und so, wie man durch Migration die eigene Staatszugehörigkeit ändern kann, kann man auch seine Nationalität ändern. 
Bei den Begriffen „Rasse“ und Ethnie scheint die Unterscheidung schwieriger. Dabei beschreibt der Begriff „Rasse“ körperliche Merkmale, aufgrund welcher Menschen sozial kategorisiert werden. Diese Kategorien an sich scheinen willkürlich, doch der Grund für diese Kategorisierung ist alles andere als arbiträr. „Rasse“ ist ein soziales Konstrukt, Rassismus jedoch nicht. Denn mit der Kategorisierung geht eine bestimmte Machtverteilung einher, die mithilfe von Rassismus versucht wird, aufrecht zu erhalten.
Menschen verschiedener Nationalitäten und „Rassen“ können jedoch der gleichen Ethnie angehören. Das ist möglich, da Ethnie das soziale und kulturelle Umfeld beschreibt, in dem man lebt und aufgewachsen ist. Auch die eigene Familiengeschichte spielt dabei eine Rolle.
„Rasse“ beschreibt die physischen Merkmale, mit denen man geboren wurde, Ethnie das Umfeld, in dem man aufgewachsen ist. Mit seiner Nationalität sucht man sich den Ort aus, an dem man leben möchte.                                    

  :gust  

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