Suchtmittel. Die SPD und Grüne im Bezirk Mitte regen einen Treffpunkt für die Trinker:innenszene am Bochumer Hauptbahnhof an. Die Betroffenen sollen in die Planung einbezogen werden.
In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Mitte präsentierten SPD und Grüne den Vorschlag, im Bereich des Hauptbahnhofs und Buddenbergplatz ambulante Treffpunkte für Alkoholiker:innen und Obdachlose zu schaffen. Um dabei eine möglichst große Akzeptanz bei ihnen zu schaffen, sollen die Betroffenen in die Planung für den neuen Treffpunkt mit einbezogen werden.
Zunächst war von Seiten der FDP ein eigener Antrag für einen zukünftigen Treff eingereicht worden, sie zog ihn aber zurück, nachdem SPD und Grüne nach kurzer Beratung den Vorschlag der FDP, den Personen in diesem Treffpunkt den Konsum von mitgebrachtem Alkohol zu erlauben, übernahmen.
„Ohne eigene geschützte Orte nutzen Obdachlose Suchtmittelabhängige den Hintereingang des Hauptbahnhofs als Treffpunkt und Konsumort, der von einigen Bürgern auch als Angstraum wahrgenommen wird“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Holger Schneider gegenüber der WAZ. „Bei dieser Maßnahme geht es darum, den öffentlichen Raum so umzugestalten, dass sich alle Personengruppen wiederfinden“, so Schneider weiter. Ziel ist es, einen Treffpunkt mit fachlicher Begleitung zu schaffen, der die Betroffenen entlasten solle und dabei ebenfalls Polizeieinsätze reduziere.
Die FDP hat bei der Planung einer neuen Anlaufstelle für Alkoholiker:innen ein ähnliches Projekt in Dortmund im Auge. „Das Dortmunder Café Berta, in dem die Trinkerszene in einem Ambiente, das an eine normale Kneipe erinnert, ihr eigenes Bier mitbringen kann, ist ein voller Erfolg. Denn hinter dem Tresen steht kein Wirt, sondern ein Sozialarbeiter“, sagte Dennis Rademacher, FDP-Bezirksvertreter, ebenfalls gegenüber der WAZ. Den Vorschlag, die Besucher:innen des Treffpunkts sollten ihren eigenen Alkohol mitbringen können, begründet Rademacher so: „Damit die Trinkerszene die geplanten Treffs mit der dortigen sozialarbeiterischen Begleitung auch annimmt, müssen die Menschen dort auch ihr Bier mitbringen können. Wenn dort Abstinenz verordnet würde, dann bliebe die Szene doch weiter aufdem Buddenbergplatz.“
:Philipp Kubu
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