Volksmusik-Glosse. Das Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Universität Freiburg macht das deutsche Volksliedarchiv digital verfügbar.
Fast 200.000 historische Liedbelege, archiviert, digitalisiert und für Dich HD-remastered auf Spotify? Nicht so ganz. Aber dennoch, für Dich abrufbereit! Nach einem umfangreichen Digitalisierungsprojekt hat das Zentrum für Populäre Kultur und Musik (ZPKM) Liedbelege aus dem Bestand des Deutschen Volksliedarchives veröffentlicht. Über einen Publikationsserver der Universität Freiburg stehen sie nun jederzeit zum Download bereit. Der Geschäftsführende Direktor des ZPKM, Dr. Michael Fischer erklärte diesen Schritt so: „Einerseits ging es uns darum, diesen einzigartigen Schatz durch eine Verfilmung zu sichern, andererseits wollen wir diese Belege der Wissenschaft der Öffentlichkeit online zur Verfügung stellen“. Also bald doch ein Netflix Special? Nein, so hip, jung und sexy ist das ganze leider nicht.
Zumindest lässt es sich nicht so konsumieren. Im Jahr 1914 wurde das Deutsche Volksliedarchiv in Freiburg gegründet. Bei der veröffentlichten Sammlung handelt es sich „lediglich“ um die digitalisierten Fotos einer verschriftlichten Katalogisierung von Volksliedern aus den Jahren zwischen 1914 und 1959. Darunter 3.000 Soldatenlieder aus dem 1. Weltkrieg die als kulturgeschichtliche Quelle ersten Ranges dienen könnten. Der erste Eintrag mit der Kennung „A-Nummer 1“ ist eine Variation von „Die Gedanken sind frei“. Aber finden tu ich den nicht! Kein Hotlink. Auch heißt es diese Zuordnung zur ersten Belegnummer sei wohl eher zufällig, da es das Deutsche Volksliedarchiv als seine Verpflichtung angesehen hat, in Wissenschaft und Praxis insbesondere die Lieder freiheitlich-demokratischer Traditionen in den Vordergrund zu rücken. Kann ich jetzt Zuhause nachschlagen, wann wer was gesungen und gedacht hat oder nicht? Klar ist es super, dass, das alles digital gesammelt ist, aber die unterschiedlichen Handschriften zu entziffern, oh junge. Und weil es ja einfach Fotos von abfotografierten handschriftlichen Sammlungen sind, ist nicht viel mit STRG+F.
:Christian Feras Kaddoura
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