Bild: Symbolbild, Studierendenprotest in Sri Lanka cc0

Sri Lanka. In der Stadt Jaffna in Sri Lanka finden Proteste wegen dem Abriss eines Völkermord-Denkmals, dass von Studierenden errichtet wurde, statt. Rund 100 Studierende sind im Hungerstreik und fordern einen Wiederaufbau des Denkmals.

Anfang Januar riss das sri-lankische Militär, mit Duldung der Universitätsleitung in Jaffna, ein von Studierenden errichtetes Denkmal ab, dass an den Völkermord an der tamilischen Bevölkerung Sri Lankas erinnern soll. Seit zwei Jahren befand sich das Denkmal auf dem Campus der Universität und gedachte den Opfern der Verbrechen des Militärs im Küstengebiet Mullivaikal am 18. Mai 2009, bei denen zehntausende Tamil:innen getötet wurden. Dieser Tag gilt als das offizielle Ende des Bürgerkriegs zwischen der sozialistischen LTTE (Liberation Tigers of Tamil Eelam) und dem Regime in Colombo und wird jährlich von der tamilischen Bevölkerung auf Sri Lanka als Tag der Trauer begangen. Bis zum heutigen Tag werden noch 146.000 Personen vermisst.
Am Abend der Geschehnisse wurde von Seiten des Militärs direkte Gespräche mit dem Rektorat der Universität verhindert, sodass es schon direkt vor Ort zu Protesten der Studierenden kam. In den Tagen danach protestierten Sprecher:innen von tamilischen Studierendenvereinigungen in einem offenen Brief an die Verantwortlichen gegen die Maßnahme und riefen ebenfalls zu weiteren Protestaktionen auf. Über 100 Studierende starteten auf dem Universitätsgelände einen Hungerstreik und fordern den Wiederaufbau des abgerissenen Denkmals. Unterstützung erhielten die Proteste auch aus dem benachbarten indischen Bundesstaat Tamil Nadu, in dem rund 70 Millionen Tamil:innen beheimatet sind. Zahlreiche tamilische Exil-Organisationen starteten Online-Kampagnen, um auf die Entfernung des Denkmals aufmerksam zu machen.
Die Entscheidung, das Denkmal abzureißen, wird von Seiten der Studierenden und Tamil:innen als weiterer Versuch angesehen, die kulturelle Identität der Tamil:innen schrittweise auszulöschen und die bis heute nicht aufgeklärten Verbrechen an der Bevölkerung zu vertuschen.
Bereits am 27. November 2020 waren erstmals seit Ende des Bürgerkriegs die jährlichen Gedenkveranstaltungen für die ums Leben gekommenen Tamil:innen verhindert und ein dafür genutzter Friedhof eingeebnet worden.

:Philipp Kubu

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