Berlin. Die Freie Universität Berlin wird derzeit durch eine Reihe selbst gemachter Skandale geplagt.
An der Freien Universität Berlin (FU Berlin) ist es am vergangenen Dienstag zu einer erheblichen Datenpanne gekommen: Kurzzeitig erhielten Studierende den „God-Mode “ bei der Einwahl in das Campus-Management-System der Uni, über den sie die Zugriffs- und Schreibrechte von Prüfungsämtern erhielten, wie netzpolitik.org berichtete. Dies hatte zur Folge, dass Studierende alle Prüfungsdaten seit 2005 einsehen konnten. Auch war es ihnen möglich, über eine Suchmaske mit dem Titel „Leistungserfassung für Dozenten“ nach Lehrveranstaltungen zu suchen und dabei Noten einzutragen, sowie Teilnehmehmer:innenlisten einzusehen. Laut der FU waren die Zugriffsrechte von 14:33 Uhr bis 15:43 Uhr falsch eingestellt:
„Durch einen Konfigurationsfehler waren für einen kurzen Zeitraum am Dienstag, 12. Januar 2021, die Zugriffsrechte im Campus-Management-System der Freien Universität Berlin falsch eingestellt, insbesondere konnten Studierende die Daten anderer Studierender einsehen. Der Fehler wurde nach Bekanntwerden zügig behoben. Derzeit wird geprüft, ob es zu unzulässigen Veränderungen an den Daten gekommen ist“, erklärte die Universität. Die Panne ereignete sich, nachdem das Campus-Management-System zur Nacht auf den Dienstag nach längeren Wartungsarbeiten wieder online ging.
Noch wurde nicht bekannt gegeben, ob die Universität den Vorfall bei der Berliner Datenschutzbeauftragten Maja Smoltczyk gemeldet hat. Dies müsse sie innerhalb von 72 Stunden machen, wenn die Panne eine „Gefahr für die Rechtsgüter“ von ehemaligen oder aktuellen Studierenden darstellt.
Der Vorfall ist nicht der Einzige, der in der jüngsten Vergangenheit ein schlechtes Licht auf die FU wirft. Denn nachdem Familienministerin Franziska Giffey (SPD) anhand von mindestens 27 Textstellen in ihrer Doktorarbeit „objektive Täuschung“ nachgewiesen wurde, erteilte die FU lediglich eine Rüge. Nach erheblicher Kritik unterzieht die Universität derzeit eine erneute Prüfung der Arbeit und ihres Doktortitels. Auch wurde bekannt, dass die Uni einem Physik-Professor, der Daten fälschte, nicht den Doktortitel entzog, im Gegenzug dafür, dass dieser die Uni verlässt.
:Stefan Moll
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