Kommentar. WhatsApp hat neue AGBs und die Leute verlassen in Strömen den Dienst zu konkurrierenden Diensten. Naja, in Strömchen. Doch ändert sich viel und was bringt ein Wechsel überhaupt?
Die Entrüstung war erst groß, als Messenger-Dienst WhatsApp ihre neuen Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs) ankündigten. Viele fürchteten um die Sicherheit ihrer privaten Daten und wechselten zu Alternativen wie Telegram oder Signal. Nach und nach stellte sich dann heraus, dass die meisten Änderungen entweder am Umgang mit den Daten kaum etwas ändern oder aufgrund der europäischen Datenschutzgrundverordnung nur für Länder außerhalb der Europäischen Union gelten. WhatsApp gehört, wie zum Beispiel auch Instagram, zu Facebook und sammelt bereits seit Jahren fleißig die Daten der Nutzer:innen. Für die Abstimmung von Werbeanzeigen auf Nutzer:innen werden die Daten also nicht an Facebook weitergegeben. Telefonnummer, Nutzungs-Metadaten (Nutzungszeit, -dauer) und auch IP-Adresse werden trotzdem gesammelt, Chats bleiben weiterhin Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Wie diese schlussendlich genutzt werden ist nicht wirklich ersichtlich und wird hinter den üblichen Floskeln versteckt. Eine wirkliche Änderung für Nutzer:innen in der EU steht jedoch nicht an.
Sollte man trotzdem auf alternative Anbieter umsteigen? Wenn man kann, natürlich. Facebook ist ein Unternehmen mit Marktwert im dreistelligen Milliardenbereich, welches die eigene Monopolstellung mit allen möglichen Mitteln zu erhalten versucht. Und die möglichen Mittel sind groß. Doch der Wechsel ist nicht so einfach. Wenn auch Anbieter wie Telegram und Signal eine ähnliche, teils größere Menge an Features bieten, müssen viele immer noch WhatsApp nutzen, um beispielsweise die neusten Infos zum Studium zu bekommen oder mit der Familie in Kontakt zu bleiben. Eure liebste Studi-Zeitung nutzt beispielsweise auch noch WhatsApp für ihre interne Gruppe. Erreichbarkeit wird mittlerweile größtenteils vorausgesetzt, ob im Studium oder Beruf und dazu gehört in vielen Fällen auch WhatsApp. Da regelt der freie Markt wie üblich sehr wenig.
:Jan-Krischan Spohr
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