Bild: Leerstand in den Städten – Daran können wir uns im nächsten Jahr gewöhnen. , Wer geht und wer bleibt? Bild:bena

Einzelhandel. Das Geschäft rund um Heiligabend ist das wichtigste für die Einzelhändler:innen deutschlandweit. Das primäre Ziel in diesem Jahr legt es jedoch, mit so wenig Schaden wie möglich ins nächste Jahr zu kommen.  

Seit der Weltfinanzkrise im Jahr 2007 und dem Zusammenbruch der US-amerikanischen Großbank Lehman Brothers im Jahr 2008 stieg der Umsatz des Weihnachtsgeschäftes in Deutschland stetig an und erreichte 2019 zum ersten Mal die 100-Milliardengrenze. Auch wenn die Prognosen für dieses Jahr ähnlich erscheinen und laut Handelsverband mit einem kleinen Anstieg zu rechnen ist, ist dieses Jahr ein anderes. Durch den Lockdown starteten viele Einzelhändler:innen in der ersten Jahreshälfte mit einem Minus. Die Hoffnung liegt nun auf den umsatzstärksten Monaten für den Einzelhandel. Doch im  November und Dezember zeichnen sich schon einige Tendenzen über das Kaufverhalten der Kund:innen ab. „Die Menschen kaufen auch in der Corona-Krise viele Weihnachtsgeschenke, sie kaufen sie aber öfter online als sonst“, erläuterte HDE-Hauptgeschäftsführer Genth im Gespräch mit der Wirtschaftswoche. 

Der Onlinehandel boomt und das wissen auch die Unternehmer:innen.  So kann der Onlinehandel in diesem Jahr für Einzelhändler:innen, die breit aufgestellt sind, ein wichtiger Anker für die Bilanz sein. Aus diesem Grund war und ist auch der größte Profiteur der Coronapandemie Online-Händler Amazon. Die anderen Unternehmen hatten und haben das Nachsehen. Denn kein Unternehmen bereitete sich so früh auf die Weihnachtszeit und das Weihnachtsgeschäft vor, wie Amazon. Seit dem 1. Oktober können Prime-Produkte bestellt werden und diese bis zum 31. Januar zurückgeben werden. Dieser Service gilt im klassischen Einzelhandel erst ab Dezember. Mit Hinblick auf die Zahlen ist der Onlinehandel ein wichtiger Faktor, warum eine schwedische Modekette sich online noch professionaler aufstellen möchte und in diesen investieren wollen.  

Doch was des einen Glück ist, ist des anderen Leid. Denn aktuell stehen rund 800 Stellen in Deutschland vor dem Aus und weltweit sollen rund 250 Filialen geschlossen werden. Aktuell laufen die Gespräche mit den zuständigen Mitbestimmungsgremien bezüglich der Zukunft von 800 Mitarbeiter:innen. Die ver.di bezieht klar Position und fordert einen Digitalisierungstarifvertrag zum Schutz der Beschäftigen: „Wir wollen, dass die Beschäftigten in Zukunftskonzepte eingebunden werden, anstatt sie aus dem Unternehmen hinaus zu drängen“, so ver.di-Vertreter Orhan Akman. Viele der Mitarbeiter:innen bangen nun um ihren Job und um eine Alternative. „Wir wissen momentan nicht, nach welchem Prinzip sie Leute entlassen werden. Momentan finden noch Gespräche mit unserem Betriebsrat statt, aber wir können auch nichts Genaues dazu sagen. Das primäre Ziel des Unternehmens ist, dass einige freiwillig gehen und das soll bestenfalls nach dem Winterschlussverkauf passieren. Wenn das nicht klappt, dann werden Leute nach Sozialplan gekündigt“, so ein Insider.  
Vor allem Mitarbeiter:innen in kleineren Filialen und Kommunen müssten sich Sorgen machen, denn dort würden die Mieten sehr hoch sein und es wird schwierig den Umsatz zu halten, fügte die Person an.

              :Abena Appiah 

 

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