Leerstand. Das Uni-Center ist die zentrale Versorgungsstelle für viele der 21.000 Bewohner:innen von Querenburg. Nun schließen viele der dortigen Geschäfte.
Wer derzeit durch das Uni-Center schlendert, die Einkaufsstraße gegenüberliegend der Ruhr-Uni, wird zunächst mit hoffnungsvollen Versprechen begrüßt. Denn die Ladenfronten sind zugepflastert mit bunten, aussagekräftigen Plakatwänden, auf denen sich in heller, dicker Schrift hippe, junge Menschen tummeln. „Hier entsteht eine schöne neue Shopping-Welt“, „Let‘s go shopping!“ oder „Einfach lecker“, gedruckt auf Bildern von saftigen Erdbeeren. Doch ob daraus in der nächsten Zeit etwas wird, ist zweifelhaft. Denn einige der verheißungsvollen Plakatwände zierten die Einkaufsstraße bereits, bevor die aktuelle Pandamie zuschlug – zuletzt verließ noch im Februar die Postfiliale den Standort – andere sind frisch dazu gekommen und weitere werden es. Beispielsweise hat die Traditionsbar Summa Cum Laude ihre Pforten geschlossen, auch der Uni-Grill am Ende des Einkaufszentrums hat dicht gemacht. Ebenso das Querenburger Brillenstudio, das Reisebüro, das Kleidungsgeschäft Jeans-Fritz und die Unibuchhaltung Schaten werden in den nächsten Wochen ihren Auszug vornehmen.
Die Ursache für die Schließungen ist unterschiedlich. Wenige Studierende trieb es hier in den vergangenen Monaten hin. Die beiden größtenteils präsenzfreien Semester haben für die Läden einen reduzierten Kundenstrom zur Folge. Geschäfte wie das Reisebüro sind von der Pandemie und der Reduzierung der Nachfrage nach Reisen zusätzlich getroffen.
Für einige liegt der Grund jedoch nicht nur in dem fehlenden Kundenverkehr, der durch die Pandemie verursacht wurde. Auch Unstimmigkeiten mit dem Betreiber des Uni-Centers, laut der Berliner Firma Grand City Projekt (GCP), gebe es. 2016 übernahm die Firma das Uni-Center, das eine Kombination aus Ladengeschäften und Wohneinheiten ist. Der Betreiber will bereits seit Jahren eine langfristige Erneuerung sowohl der Wohn- als auch der Gewerbeeinheiten anstoßen, doch davon ist bis jetzt wenig zu sehen. Über die Jahre häuften sich die Leerstände und auch der Mieterverein berichtete, dass sich nach Übernahme von GCP die Klagen der Mieter:innen erhöhten. Den Ladengeschäften kam die Firma während der Pandemie ebenfalls nicht entgegen, um sie zu entlasten. Im Gegenteil: Wie die WAZ berichtet, stand Dorota Gietzel, Inhaberin des Reisebüros, vor unvorhergesehenen Nebenkostenrückzahlungen in Höhe von 4.000 Euro, deren Belege sie auch nach anwaltlichen Schreiben nicht gesehen habe.
Läden des alltäglichen Gebrauchs sind bisher noch weniger hart von der Pandemie betroffen. So teilt es beispielsweise der Betreiber des Asia Shops mit. Zwar kommt der Asia Shop derzeit vergleichsweise gut über die Runden, doch sicher ist auch hier nichts. „Wir müssen mal sehen wie das wird, wenn die Umsatzsteuer wieder angehoben wird,“ sagte er im Gespräch.
Und auch die Unibuchhandlung Schaten hat es getroffen. Am 18. Dezember soll der Buchladen, den der Betreiber Joachim Schaten seit 1982 betreibt und zuvor von seinem Vater übernahm, schließen. Zuletzt hatte Schaten versucht, durch Kooperationen mit der Universitätsbibliothek den Umsatzverlust auszugleichen (:bsz 1259).
:Stefan Moll
0 comments