Bild: Corona-Hürden: Statt am Campus musste d–ie Umfrage online und per Flyer beworben werden , Die Schwächsten am härtesten Bild: Lewy

Studi-Life. An der Uni Duisburg-Essen wurden Studis nach den Auswirkungen von Corona auf ihre Lebens-, Arbeits- und Studienbedingungen befragt.

Die Hochschulgruppe des DGB an der Uni Duisburg-Essen (UDE) hat eine Umfrage unter den Studierenden durchgeführt. Mittels Fragen auf Deutsch oder Englisch sammelte die Gruppe Informationen über die Wohn-, Arbeits- und Studienverhältnisse, aber auch den familiären und sozialen Background sowie Verbesserungsvorschläge der Studis. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, inwiefern sich Corona auf das Leben der Einzelnen auswirkt. Die Umfrage ist nicht repräsentativ. Grund dafür sei unter anderem, dass durch die Corona-Auflagen der Zugang zu den Student:innen über die eigenen Freundes- und Bekanntenkreise hinaus nur online oder per Flyer in Briefkästen möglich war. Stände am Campus oder vor den Wohnheimen dagegen seien nicht möglich gewesen. Trotzdem geben die Ergebnisse einen gewissen Einblick in die Lebensrealitäten der Studis an der UDE und anderswo. Zumal sie sich weitgehend mit den Ergebnissen ähnlicher Umfragen decken, die etwa in Frankfurt und Halle durchgeführt wurden. Laut Umfrage in Duisburg-Essen hatten mehr als drei Viertel der Studierenden vor Corona einen Nebenjob (bundesweit sind es laut Deutschem Studentenwerk 68 Prozent), zugleich war die Mehrheit auch damals schon von familiärer Unterstützung abhängig. Jede:r Fünfte gab an, den Job durch Corona verloren zu haben, bei weniger als 30 Prozent blieb das Einkommen gleich. Zudem wirkte sich die Pandemie bei knapp 15 Prozent auf die Unterstützung etwa durch die Eltern aus; fast genauso viele gaben an, ihr Studium nicht mehr finanzieren zu können. Besonders betroffen sind die Studierenden, die es ohnehin am schwersten haben. „Unsere Umfrage zeigt sehr deutlich auf, dass sich durch die Corona-Pandemie die sowieso schon bestehenden sozialen Ungleichheiten im Bildungsbereich noch zusätzlich verschärft haben“, erklärt die stellvertretende Vorsitzende der Hochschulgruppe, Jane Spörckmann. So liegt der Anteil der Nicht-EU-Ausländer:innen, die ihren Job verloren haben, 15 Prozentpunkte höher als der der Deutschen und die Zahl der internationalen Studierenden, die nicht wissen, wie sie ihr Studium weiterhin bezahlen sollen, liegt mehr als doppelt so hoch wie die derer mit deutschem Pass. Fast genauso fällt der Vergleich zwischen Studis mit und ohne Migrationshintergrund aus und auch Student:innen ohne akademischen Familienbackground trifft es härter.

Das deckt sich mit einer Umfrage aus Berlin, der zufolge 29 Prozent der Studierenden insgesamt, aber 41 derjenigen aus Arbeiter:innenfamilien derzeit unter Existenzängsten leiden. Eine Umfrage vom Sommer hatte ergeben, dass die Zahl derer, die zufrieden mit ihrem Studium sind, Corona-bedingt von 85 auf 51 Prozent gesunken sei. Auch haben bereits ein Viertel der Studis ihre Zukunftspläne geändert, weil sie von schlechteren Berufs-Chancen ausgehen. Was die Umfrage an der UDE aber auch zeigt: Geregelte Arbeitsverhältnisse und gewerkschaftliche Organisierung lohnen sich. So lag die Zahl derjenigen, deren Einkommen genauso viel betrug wie vorher, mit über 50 Prozent fast drei Mal so hoch, wenn sie in Betrieben arbeiteten, in der es eine Angestelltenvertretung gab; die Zahl derer, die ihren Job verloren haben, lag im Vergleich dagegen bei weniger als der Hälfte. Auch die DGB-Hochschulgruppen fordern, gestützt auf ihre Umfragen, nun Verbesserungen, darunter mehr finanzielle Unterstützung durch den Staat und Aussetzung der Krankenkassenbeiträge.

:Leon Wystrychowski

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