Dokumentaion. „Schlingensief – In das Schweigen hineinschreien“ zeigt die Kunst des Oberhausener Künstlers, der viele Diskussionen auslöste.
Als Christoph Schlingensief vor zehn Jahren im Alter von 49 Jahren starb, hinterließ er eine Narbe in der deutschsprachigen Kunstlandschaft, die auch heute noch zu spüren ist. Denn vor allem im derzeitigen politischen Klima fragen sich viele, wie Schlingensief weitergemacht hätte. Er war bekannt für seine häufig provokanten, politischen Arbeiten, die den gesellschaftlichen Umgang mit Rechtsextremismus und die Erinnerung an die Nazi-Zeit thematisierten. Aktionen wie „Bitte liebt Österreich“, bei der Schlingensief als Antwort auf die Wahl der rechten FPÖ als zweitstärkste Partei und Koalitionsmitglied der Regierung sowie auf die erste Staffel der Serie „Big Brother“ einen Container installierte, bei dem Zuschauer:innen Asylbewerber:innen aus dem Land herauswählen konnten, haben zu seiner Zeit enorme Aufmerksamkeit auf sich gezogen und klingen auch heute noch nach.
Nun erschien die Dokumentation „Schlingensief – In das Schweigen hineinschreien“ von Bettina Böhler. Der Film verfolgt die Lebensstationen des Film- und Theatermachers von klein auf. Dabei werden hauptsächlich Ausschnitte seiner Arbeiten und Interviews mit dem Künstler verwendet. So liefert die Dokumentation einen guten, umfassenden Überblick auf das Werk Schlingensiefs und ist besonders für Personen geeignet, die mit seiner Kunst kaum vertraut sind, aber sich beispielsweise für politische Aktionskünstler:innen wie das Peng!-Kollektiv oder das Zentrum für Politische Schönheit interessieren. Schade ist, dass der Film selten Zeit für einen tieferen Blick auf eine Kunstaktion oder eine tiefere Diskussion seiner sehr kontroversen Kunstform zulässt. Auch ein Blick auf Schlingensief abseits von seiner Kunst lässt der Film vermissen. Einzig die Beziehung zu seinen Eltern wird durch Kommentare des Künstlers über seine Familie ein wenig beleuchtet.
Termin:Tipp
„Schlingensief – In das SchweiIn das Schweigen hineinschreien“ läuft noch an mehreren Terminen im Endstation Kino.
• Donnerstag, 3. September bis Montag 7. September sowie Mittwoch, 9. September, 20 Uhr. Endstation Kino, Wallbaumweg 108 Bochum. Eintritt 9€, erm. 7,50€.
:Stefan Moll
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