Kommentar. Vor einem Monat fingen die Influencer:innen an, ihren Schwarzen „Brüdern und Schwestern“ mit ihrem “Wissen” helfen zu wollen nun ist alles wie vorher.
„Oh mein Gott! Rassimus issa thing! Aus diesem Grund habe ich eine Schwarze Kachel gepostet, um meine Solidarität zu zeigen! Mehr noch! Ich zeige Euch, wie Ihr Euch kostenfrei und auf kosten Schwarzer Körper rassismuskritisches Denken aneignen könnt.“ Denn das Buch von Tupoka und Alice Hasters gibt’s für Lau auf Spotify. Toll, oder? Noch besser sind ja die, die dann ihrem Podcast oder auf ihrem YouTube-Channel eine eigene „BlackLivesMatter“-Folge widmen und dann immer nur von irgendwelchen Schwarzen sprechen, die in Amerika erschossen wurden und nicht mal den Respekt erweisen und ihre Namen nennen. #RechercheMatters! Aber nicht schlimm, ihre Gefolgschaft ist so dankbar dafür, dass sie nun nicht nur über Schminke, Sex und Mode sprechen, sondern auch politisch „aktiv“ sind. Voll fesch und so. Na gut, nun ist der Hype für den:die Durschnittsinfluencer:in vorbei und wir können uns wieder den wichtigen Themen widmen, ehe wir wieder
Falschwissen verbreiten und ihre Follower:innen sich fragen, wann sie denn endlich mit dem Rassismustalk aufhören … Nervt ja auch langsam. Und „instagramable“ ist es auch nicht mehr, da die Demos auch nicht mehr so gut besucht sind und da sprechen ja meist Leute, die man ja eh nicht kennt und die machen einem ja nur Vorwürfe.
Ich bin jedoch dankbar! Kein Solidaritäts-Blackfacing mehr unter dem Motto: „Wir sind doch alle gleich“. Denn so macht man das heute #Alllivesmatter. Sie konzentrieren sich auf das Wesentliche. Verkaufen „billo Fit-Tee“ an Menschen, die krampfhaft dem Bodyideal nacheifern. Kopfhörer von Wish für den zehnfachen Preis, die sie selbst nicht benutzen würden, weil sie einer „Appleonly“-Politik frönen oder tolle Fashionprodukte von Fastfashion-Firmen, die sie selbst nicht mal zum Putzen benutzen, bewerben. Gönnt ihnen diese Pause, denn der nächste Hype kommt bestimmt und dann sind sie alle wieder Expert:innen für prekäre Themen und bilden damit eine ganze Generation. Denn sie heißen ja nicht umsonst Influencer:innen. Vielleicht sprechen sie dann zum Wasserkrieg und verkaufen dann magische Kapseln, die aus Abwasser Trinkwasser machen.
:Abena Appiah
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