Kommentar. Mit unseren Problemkindern wird es nie langweilig! Wir haben sie ja lieb, aber manchmal machen sie nur Radautz. Oder etwa nicht?
Dear Mr. West – or dare I say it? – Dear Mr. President West? Nein, nein, so weit ist es noch nicht, aber wenn es nach dem beziehungsweise der einen oder anderen User:in in den sozialen Netzwerken geht, sollte es möglichst bald schon Realität werden. Am 4. Juli des Jahres 2020 (what a year) gab Kanye West seine Bekundung preis, dass er sich für die anstehende US-Präsidentschaftswahl aufstellen wolle. Etwas spät dran, der gute Herr, aber das scheint ihn nicht weiter zu beirren. Für Kanye hieß es schon immer „Touch The Sky“ ob mit Gegenwind oder nicht. Und auch die allgemeinen Reaktionen des Internets sind klar: Memes, Memes, Memes. Denn wie lustig wäre das, Kanye West als Präsidenten der Vereinigten Staaten zu haben? „As my first act as a president, I hereby declare fish sticks illegal“, war nur einer der frühen Witze zu Kanyes potentieller Präsidentschaft. Und ganz ehrlich? Kann man bei jetzigem Amtsinhaber wirklich noch verlangen, dass irgendwer denkt es könnte schlimmer werden? Wahrscheinlich nicht; doch wäre es vermutlich das Beste, wenn es in der Politik wieder etwas mehr um Erfahrung und Amtseignung gehen würde als um Bekanntheit und persönliche Ziele. Ich bin – egal wie viel Stuss er manchmal von sich gibt – geneigt, Kanye, wenn es um die Musik und sein Talent als Produzent geht, in Schutz zu nehmen. Doch sei eindeutig gesagt, dass bei politischen Entscheidungen mit einem anderen Maß gemessen werden muss. Wir brauchen nicht noch einen egozentrischen Präsidenten der Vereinigten Staaten, der sich in erster Linie dann doch mehr um sich selbst schert, als um das Allgemeinwohl. Denn hier fängt es schon an. Wie ernst ist es ihm wirklich, fragen sich zurecht viele. Trollen ist nichts neues für Ye, aber auch das Verfolgen von Träumen nicht. Falls er das alles nur als PR-Move angedacht hat, wären dies einfach potentiell verlorene Stimmen für Joe Biden. Doch was immer auch passiert, man soll nicht den gleichen Fehler machen wie bei der Trump-Kandidatur und lachen bis alles zu spät ist, sondern darüber nachdenken, wie das wäre. Man sollte ihm vielleicht eine Chance geben, im Zweifel macht er es ja besser als Trump, aber man sollte auch nie seinen Starfaktor darüber hinwegtäuschen lassen, dass es doch eigentlich um Politik geht.
:Christian Feras Kaddoura
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