Bild: Das Corona-Versagen der USA

Kommentar. Was die steigenden Covid-Fallzahlen in den USA über die europäische Strategie sagen.

Mit 15.000 bestätigten Covid-Neuninfektionen in Florida alleine hat der Bundesstaat am vergangenen Sonntag einen traurigen Rekord im Land gesetzt. Auf die gesamten Vereinigten Staaten verteilt kommen derzeit täglich in etwa 60.000 bestätigte Neuinfektionen und die Tendenz ist weiterhin steigend, insbesondere da viele Staaten auch weiterhin zögern, Sperren zu erlassen und von der zentralen Regierung nur wenig Unterstützung erhalten. Derzeit beginnt auch die Zahl der am Virus verstorbenen Personen mit der üblichen Verzögerung zwischen Neuinfektionswelle und Eintritt der schweren Krankheitsverläufe zu steigen. Für Florida stehen die Zeichen besonders schlecht. Der Bundesstaat ist bekannt für seine alte Bevölkerung, eine demographische Gruppe, die vom Virus besonders gefährdet ist. Welche verheerende Auswirkung eine breite Infektionswelle beispielsweise auf Altenpflegeheime haben kann, zeigten bereits Beispiele in Schweden oder auch hierzulande. Hinzu kommen weitere Faktoren wie der Wechsel in die kältere Jahreszeit, ein Anstieg des durchschnittlichen Infektionsalters, das Ausbrechen der Pandemie in Orten in denen diese zuvor effektiv bekämpft wurde und ein fehlender ganzheitlicher Plan und die Koordination durch Bundesbehörden. Alles in allem: Die Prognosen lassen wenig Raum für Optimismus und das politische Leitungsversagen wird mit hoher Wahrscheinlichkeit noch viele weitere Leben kosten. 

An dem Beispiel der USA zeigt sich auch deutlich, wie fadenscheinig und selbstschädigend der Wille nach sofortiger Wirtschaftsöffnung war, ohne zunächst eine Verminderung der Fallzahlen wie in europäischen Ländern anzustreben. Denn während in den meisten Ländern Europas wieder der Alltag einkehrt und in Deutschland sogar die Aufhebung der Maskenpflicht im Einzelhandel diskutiert wird, ist die amerikanische Wirtschaft weit davon entfernt, sich zu erholen.  Wir erinnern uns: Im März und April führten wir Debatten über Kosten-Nutzen Abwägungen, was wirtschaftlich schädlicher ist. Jetzt schließen oder permanent gebeutelt sein? Die Vereinigten Staaten liefern uns nun eine tragische Bestätigung.

:Stefan Moll

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