Interview. „Jusur“ ist arabisch und bedeutet „Brücken“. Doch nicht nur das! Es ist ebenso der Name der neuen Fakultätszeitschrift der Islamwissenschaft an der RUB. Zum erscheinen der zweiten Ausgabe, haben wir mit Leon Wystrychowski, einem der Redakteur:innen von JUSUR, gesprochen.
:bsz: Hey Leon! Kannst du kurz euer Team beschreiben?
Leon Wystrychowski: Wir sind Kommilitoninnen und Kommilitonen. Da wir ein kleiner Studiengang sind, kannten sich die meisten schon; einige besser, andere weniger gut. Zudem haben viele von uns 2016 und 2017 mit dem Studium der Islamwissenschaften begonnen. Allerdings ist unser Kreis mit der neuen Ausgabe gewachsen: So haben wir beispielsweise bei Dozent:innen angefragt, ob sie uns Aufsätze von Studierenden empfehlen können, zu denen wir bislang keinen direkten Kontakt hatten. Außerdem haben wir einen Artikel eines Studenten aus Leipzig bekommen. Der Kreis ist also schon etwas gewachsen – und tut das hoffentlich auch weiter.
Wie groß ist denn euer Team?
Die Zeitschrift ist als AK der Fachschaft entstanden, arbeitet de facto aber autonom, weil wir allen, die Lust haben, die Möglichkeit geben wollen, mitzumachen, unabhängig ob sie in der Fachschaft sind oder nicht. Der Kreis des Teams variiert von Ausgabe zu Ausgabe, je nachdem wer sich womit und wie intensiv einbringt bzw. auch einbringen kann. Die Redaktion besteht aus zwei Leuten.
Wie ist der Gedanke entstanden, eine Zeitschrift zu gründen?
An sich ist die Idee einer Fachschaftszeitung nichts Originelles oder Neues. Wir haben herausgefunden, dass es eine schon vor einigen Jahren gab, die dann aber offenbar eingestellt wurde, als die dort Aktiven die Universität verlassen haben. Neben der Verbreitung von Informationen vonseiten des FSR und der Fakultätsleitung ging es uns vor allem darum, uns selbst eine Plattform zu schaffen, auf der wir unsere eigenen Erfahrungen mit dem Schreiben und Publizieren von in erster Linie wissenschaftlichen Texten, aber auch anderer literarischer Formen, wie Reiseberichte, Kurzgeschichten oder Lyrik mit Bezug zu unserem Fach, sammeln und auch herumexperimentieren können.
Aber auch der Kommunikation zwischen Studierenden, Dozent:innen und der Fachwelt versuchen wir behilflich zu sein: Erstis wollen wir einen Einblick in den Fachbereich geben und Kommiliton:innnen einen Weg in die akademische Welt öffnen. Dabei arbeiten wir auch mit den Dozent:innen zusammen, ganz abgesehen davon, dass auch diese bei uns Arbeiten veröffentlichen können. Das Feedback von dieser Seite war bisher auch durchweg positiv.
Wo gibt es die neue JUSUR?
Einen Vorteil, den wir heute haben, sind natürlich die digitalen Medien. So stellen wir unsere Zeitschrift auch kostenlos online zur Verfügung und versuchen sie über Social Media zu verbreiten. Gerade jetzt in Zeiten von Corona kam uns diese Entscheidung nochmal besonders zupass. Wir haben uns wegen der Situation dieses Semester dafür entschieden, es bei der Online-Version zu belassen. Da wir die Zeitschrift gerne allen kostenlos zur Verfügung stellen wollen und die Druckkosten recht hoch sind, arbeiten wir an Ideen, wie wir in Zukunft auch wieder Printexemplare herausgeben können – etwa gegen Spende oder durch Werbung finanziert.
Was waren bisher eure persönlichen Highlights bei JUSUR?
Das größte Highlight war natürlich zunächst einmal der Moment, als wir endlich nach Monaten der Vorbereitungen unsere erste Ausgabe gedruckt in Händen halten und sie auf der Weihnachtsfeier unserer Fachschaft vor Kommiliton:innen und Dozierenden vorstellen konnten. Da wir als JUSUR noch so jung sind, ist aber auch jedes positive Feedback und jede Würdigung unserer Arbeit ein kleines Highlight.
Worüber würdet ihr gerne in der Zukunft berichten?
Die Inhalte werden von dem bestimmt, was unsere Autorinnen und Autoren einbringen. Noch sind wir nicht an dem Punkt, wo wir etwa Themenschwerpunkte vorgeben. Es existieren aber auch Pläne für eine erste Sonderausgabe, für die mehrere Themen in Frage kommen. Ich persönlich finde zudem den Bezug zu aktuellen Themen wichtig. In den ersten beiden Ausgaben wurde in zwei Gastbeiträgen über den wenig bekannten Westsaharakonflikt diskutiert. Wir planen nun für eine der nächsten Ausgaben einen Beitrag zum Jemenkrieg und der menschengemachten Katastrophe, die sich dort seit fünf Jahren abspielt.
Gibt es Wünsche für die Zukunft?
Natürlich hoffen wir, dass wir das Projekt fortsetzen können, professioneller werden, mehr Autoren und Mitarbeiter gewinnen und unsere Leserschaft erweitern, auch über die Grenzen der RUB hinweg.
Wollt ihr noch etwas los werden?
Gerne: Wir werden bald einen Call for papers für die nächste Ausgabe starten – und hoffen natürlich auf viele Zusendungen. Das gilt übrigens nicht nur für Islamwissenschaftlerinnen und Islamwissenschaftler der RUB und weiterer Unis – wir freuen uns auch über Beiträge aus den anderen Fakultäten, sofern sie inhaltlich passen!
(Damit meinen wir insbesondere den Nahen und Mittleren Osten sowie Nordafrika, Communities aus diesen Regionen oder auch den Islam im Allgemeinen betreffend – unser Fach ist leider schwer einzugrenzen…
Aber ich denke da zum Beispiel an die Geschichte- und Sozialwissenschaften, Archäologie und Kunst, den pädagogischen Bereich und die Sozialarbeit.)
Das Interview führte :Christian Feras Kaddoura
Hier findet Ihr die Jusur:
Homepage: www.ruhr-uni-bochum.de/orient/fachschaft/jusur
Facebook: www.facebook.com/JusurRUB
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