Bild: Über 20.000 Unterschriften: Cindy Klink möchte mit ihrer Petition auf Missstände aufmerksam machen., Laut werden Screenshot:bena

Coronamaßnahmen.Eine Unterhaltung kann für Menschen ohne Gehör im täglichen Leben schon mühevoll sein. Mit der Situation der Covid-19 Pandemie und der dazugehörigen Maskenpflicht, verschärft sich diese Situation zusätzlich.   

Stellt Euch vor, es braucht eine Pandemie, die darauf aufmerksam macht, dass Ihr in der Berichterstattung meist nicht beachtet worden seid und endlich Nachrichten und Pressekonferenzen mit einem*r Gebärdendolmetscher*in gesendet werden. Ein kleiner Schritt aus der Parallelwelt zu den hörenden Menschen heraus. Doch nun werdet Ihr wieder ins Abseits geschoben, da mit der Maskenpflicht die Lippen Euer Gesprächspartner*innen verdeckt sind. Viel mehr ist die sprechende Person auch akustisch schwieriger zu verstehen. Auf diese Probleme können aktuell gehörlose Menschen treffen.
Doch was sind geeignete Alternativen? Und wer sollte diese Wahrnehmen? Im Raum stehen verschiedene Maskenmodelle, die ein Sichtfeld haben, sodass Menschen, die Lippen lesen eine Möglichkeit bekommen, dies zu tun. Doch sobald das Gegenüber ausatmet kann es zum Beschlagen des Sichtfeldes führen. Hiermit könne also niemandem geholfen sein, denn eine adäquate Lösung ist das nicht. Das unterstreicht auch der deutsche Gehörlosen Bund e.V. (DGB) in seiner Pressemitteilung vom 22. April: „In der Praxis haben Masken mit Sichtfenster zudem den Nachteil, dass die Fenster durch die Atemluft schnell beschlagen. Dann ist der Mund ohnehin schlecht zu sehen. Alternativ hierzu werden aktuell auch immer wieder durchsichtige Voll-Gesichtsschutz-Masken angesprochen respektive von Händlern angeboten. Auch hier ergibt sich ein störendes Beschlagen durch die Atemluft, das die Ablese Qualität deutlich herabsetzt. Mehr noch aber enthalten diese Masken unter anderem  PVC, das zum Beispiel von den Verbraucherzentralen als gesundheitsschädlich eingestuft wird.“ 

Aber wie kann man verhindern, dass Menschen sich abgestempelt und nicht zugehörig fühlen? Die Initiatorin der Petition gegen lippenverdeckte Masken, Cindy Klink, empfindet Angst als Mensch zweiter Klasse behandelt zu werden, nur weil sie eine Behinderung habe. Gerade bei wichtigen Terminen wie Arztbesuchen sehe sie sich im Nachteil. So wurde sie aufgrund  kommunikativer Missverständnissen aus der Praxis befördert, was einen traumatisierenden Effekt hinterließ.  Dennoch sind die Hoffnungen auf alternative Lösungswege nach wie vor vorhanden. So überlegen einige, ob in Momenten wie diesen auf die Online-Gebärdendolmetscher*innen zurückgegriffen oder auf die schriftliche Kommunikation umgestiegen werden könne. Dennoch müsse auch für diese Entscheidung überlegt werden, wie durchführbar sie im eigentlichen Sinne ist. Denn um die Person am Telefon einwandfrei zu verstehen, müsse die Maske unter Wahrung der Abstands- und Hygieneregeln entfernt werden. Auch die DGB unterstreicht, dass für essenzielle und (vor allem in Corona-Zeiten lebens-) wichtige Gespräche, etwa mit medizinischem Personal,  Dolmetscher*innen gefordert werden müssten und somit Vermittlungsdienste wie Tess oder über die Videotelefonie beziehungsweise Webcam, mit iPad, Smartphone oder Laptop in die Kommunikation einbezogen werden müssten. 

Habt Ihr Ideen und wollt Cindy sowie andere Betroffene bei Ihrer Petition unterstützen, dann schaut auf tinyurl.com/PetitionGehoerlos und unterschreibt die Petition. Auch wenn es auf dem ersten Blick komplex erscheint, könnt Ihr trotz allem auf den Missstand der Kommunikation von schwerhörigen und gehörlosen Menschen im Rahmen der Maskenpflicht aufmerksam machen.

:Abena Appiah

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