Interview. Die Ruhr-Universität beherbergt nicht nur fleißige und wissbegierige Studierende an der Uni. Hier studieren auch einige Spitzensportler*innen. Laura Nolte ist eine von ihnen; sie studiert Wirtschaftspsychologie im sechsten Semester und ist eine der großen Bob-Hoffnungen der nächsten Jahre. Wir haben mit ihr über den Sport und die Uni gesprochen.
:bsz: Wie bist du als Ruhrgebietlerin zum Bobfahren gekommen?
Laura Nolte: Bobfahren und Wintersport – das ist untypisch fürs Ruhrgebiet, das stimmt, deswegen ist meine Heimbahn auch in Winterberg.
Vor meiner Boblaufbahn war ich beim BV Teuttonia 1920 Dortmund-Lanstrop e.V. in Dortmund und habe dort Leichtathletik (Sprint) gemacht. Neben den Leichtathlet*innen hatte dort auch immer eine BOB-Gruppe vom BSC Winterberg trainiert. Irgendwann kamen sie auf mich zu und haben gefragt, ob ich nicht mal Lust hätte, mit ihnen nach Winterberg zu fahren und ob ich mir es vorstellen könnte, mit ihnen zu trainieren. Ehrlich gesagt, zuerst konnte ich mir nichts darunter vorstellen. Jedoch habe ich dann im August 2015 mein erstes Anschubtraining gehabt und auf Anhieb passte es einfach. Sogar so gut, dass mein Trainer mich gefragt hatte, ob ich nicht bei der Jugendolympiade mitmachen möchte. Anfangs war ich eher skeptisch, da ich dafür drei Wochen aus der Schule raus musste und zudem müsse man sich erstmal auch für diesen Wettkampf qualifizieren. Aber genau das konnte ich schaffen und in Norwegen dann auch meine Leistung unter Beweis stellen und überraschenderweise im Monobob den Sieg mit nach Hause nehmen. So gestaltet sich meine erste Bobsaison als positive Überraschung.
Aktuell fährst du im Zweierbob, wie wählt Ihr Euer Team aus?
Oftmals ist das Team schon eher eine Zweckgemeinschaft, aber ich und meine Anschieberin Deborah Levi verstanden uns auf Anhieb sehr gut und bleiben ein Team. Sie kommt wie ich aus der Leichtathletik. Ihre Laufbahn ähnelt also meiner sehr. Ein Trainer, bei dem ich ab und zu Anschub trainiert habe, hatte sie angesprochen und gefragt, ob sie auch mal nach Winterberg kommen möchte und dort konnte ich mich dann von ihrer Leistung überzeugen. Sie ist nicht nur eine gute Partnerin im Bob, sondern auch eine gute Freundin geworden.
Was hat dich an die Ruhr-Uni Bochum gebracht?
Das Studienfach, Wirtschaftspsychologie, kann man gar nicht an so vielen Standorten studieren. Und da ich von dem Angebot in Zusammenarbeit mit
Spitzensportler*innen wusste, bot sich die Ruhr-Uni an und es war ein Perfect Match für mich.
Wie gefällt es Dir an der Uni?
Mir gefällt es sehr gut und ich mag meine Kommilitonen und freue mich immer sehr auf das Sommersemester, da sich mein Wintersemester immer wie ein Fernunisemester anfühlt und ich den normalen Unialltag sehr schätze.
Also gestaltet sich dein Alltag von Sommersemester zu Wintersemester anders?
Ja genau, im Sommer wähle ich alle Kurse, die vorgegeben sind und nehme dann auch aktiv teil. Wenn ich dann morgens Uni habe, trainiere ich im Anschluss und anders herum. Außerdem gehe ich zwei Mal in der Woche zur Physiotherapie, die auch in Bochum ist, sodass ich das dann auch an meinen Stundenplan orientiere. Zudem bin ich auch Sportsoldatin und dafür muss ich im April immer einen Lehrgang machen.
Zum Wintersemester gestaltet sich das mit der Uni und dem Sport etwas schwieriger, da die Wintersaison sowie das Semester von Oktober bis Februar stattfinden und ungefähr parallel laufen. Es gestaltet sich in dieser Zeit etwas schwieriger für mich, da ich aufgrund des Sports und der Wettkampfsaison selten zu Hause bin und in dieser Zeit eher aus dem Koffer lebe. Aber die Dozent*innen wissen Bescheid und ich kann meine Leistungen über Ausgleicharbeiten wie zum Beispiel Hausarbeiten ablegen.
Wie viel Zeit bleibt Dir da fürs Lernen?
Es kommt immer drauf an, was für eine Prüfung ich ablegen muss. Bei Klausuren befasse ich mich in den letzten beiden Monaten vor der Klausur intensiver mit der Thematik. Bei Hausarbeiten versuche ich, regelmäßig dran zu schreiben. Das genaue Planen ist jedoch nicht immer möglich, da immer wieder was dazwischenkommen kann.
Musstest Du Dein Studium schon mal pausieren?
Nein, dank des Supports der Uni und Dozent*innen könnte ich dieses Semester tatsächlich fertig sein. Jedoch fehlen mir im Optionalbereich noch ein paar Credit Points. Außerdem werde ich in diesem Sommer noch mein Praktikum machen. Deswegen peile ich es an, meine Bachelorarbeit zum Sommersemester 2021 zu schreiben.
Würdest Du die Ruhr-Uni auch anderen Spitzensportler*innen empfehlen?
Definitiv! Ich habe hier Ansprechpartner*innen, die einem helfen. Allgemein sind die Dozent*innen sehr kooperativ und immer bemüht, auch Ausgleichsarbeiten anzubieten. Da kann ich natürlich nur von meiner Fakultät sprechen.
Was sind Deine Ziele für die Wintersaison 2020?
Deborah und ich wollen uns erstmal für den Weltcup qualifizieren. Wir sind uns dessen bewusst, dass es immer schwierig ist, sich dafür zu qualifizieren, da unsere Konkurrenz nicht schläft. Und wenn wir das geschafft haben, möchten wir eine konstant gute Weltcup-Saison fahren und dann denke ich, könnte es eine echt coole Saison werden.
Das Interview führte :Abena Appiah
Bilder Bob: Viesturs Läcis
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