Kommentar. Sowohl in der Pandemie als auch in der Klimakrise müssen die Kurven flach gehalten werden, aber die Parallelen reichen weiter.Die Corona-Krise und die derzeit stattfindenden Schutzmaßnahmen verursachen tiefe Einschnitte.
Um die Kurve flach zu halten, müssen wir weite Teile unseres selbstbestimmten Lebensstils aufgeben – das voraussichtlich noch mindestens ein Jahr lang.
In den vergangenen Wochen wurde auf die Parallelen der Bewältigungsmaßnahmen unserer derzeitigen Pandemie und der Klimakrise hingewiesen. Denn auch die Auswirkungen der Klimakrise lassen sich auf einer Kurve beurteilen, die langfristig so flach wie möglich gehalten werden muss, um die Systeme nicht über ihre Kapazitäten zu belasten und die schlimmsten Szenarien zu vermeiden.
Doch es gibt noch eine weitere Parallele. Es geht bei beiden Krisen auch darum, dass sich Altersgruppen, die nicht im selben Ausmaß von der Krise betroffen sind wie andere, für den Schutz der Menschen einsetzen, die es sind. Derzeit müssen insbesondere jüngere Menschen ihren Lebensstil erheblich verändern und sich in vielen Bereichen einschränken, um die Übertragungskette zu unterbrechen. Dabei geht es häufig darum, andere zu schützen, denn jüngere Menschen gehören selbst weitaus seltener zur Risikogruppe. Gleichzeitig bedeutet die Isolation einen stärkeren Einschnitt in das Leben von einer Altersgruppe, deren Bekanntenkreise einerseits größer sind und die häufiger ausgeht. Partys, Konzerte, Festivals, häufiges Treffen mit Freund*innen, in vollen Hörsälen sitzen, regelmäßig auf Demos gehen und viel mehr ist höchstens begrenzt möglich.
In der Klimakrise ist die Konstellation umgekehrt, denn dabei müssen ältere Menschen ihren Lebensstil ändern, obwohl sie die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels nicht erleben werden, Soziale Solidarität, Altruismus und Verantwortung für andere Menschen zu übernehmen, sind dabei die entscheidenden Stichworte. Deswegen müssen wir junge Menschen auch weiterhin und langfristig an den persönlichen Einschränkungen festhalten, denn wir fordern diese Solidarität auch von der anderen Seite.
:Stefan Moll
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