Bild: Wenn Gleichstellung nur in der Theorie funktioniert Symbolbild

Kommentar. Was ist die Grundlage des Feminismus? Gleichbehandlung, unabhängig der Geschlechtsorientierung. Zumindest theoretisch.

Die Prämisse ist einfach: Jede*r sollte gleichgestellt sein, egal, was ihn*sie sonst noch innerlich oder äußerlich ausmacht oder auszumachen scheint. Absolut jede*r. So irgendwie. Meistens. Also Ihr wisst schon. Solange sie halt der „Norm“ entsprechen. Solange sie weiß sind. Und christlich. Und heterosexuell. Und cisgendered. Und keine Behinderung haben. Und generell eigentlich dem Typus entsprechen, der eben in Deutschland – oder generell den meisten westlichen Ländern – gefragt ist.
So traurig es ist: Dass in der Gesellschaft generell nicht alle Menschen gleichgestellt sind, sollte niemanden mehr überraschen. Was aber umso schockierender ist, ist, dass sogar Bewegungen und Communities, die sich für Gleichstellung einsetzen, immer noch exklusiv sind. Was dies in der Praxis bedeutet? In der LGBTQIA*-Community würde eine transsexuelle, schwarze Frau beispielsweise eher ausgegrenzt werden als ein schwuler, weißer Mann. Feministische Debatten fokussieren sich häufiger auf die Problematiken, die besonders weiße, christliche, heterosexuelle Cis-Frauen betreffen und klammern andere Thematiken eher aus.
Diese Ausgrenzung kann subtil und vielleicht sogar von den Ausgrenzenden unbewusst passieren. Sie kann aber auch explizit sein: So gibt es beispielsweise einige vermeintliche Feministinnen, die transsexuellen Frauen das Recht absprechen, über Sexismus zu reden, wenn diese nicht ihr ganzes Leben in der gesellschaftlichen Rolle einer Frau gelebt haben. Macht Sinn – da transsexuelle Menschen ja so gar keine Form von Sexismus erleben. (Für die naiven Wutbürger*innen: Ironie off.)
Exklusivität ist ein riesiges Problem im Feminismus und der LGBTQIA*-Bewegung. Dies ist besonders schade, wenn man bedenkt, dass doch gerade diese Menschen sich mit Ausgrenzung auskennen und reflektierter durchs Leben gehen sollten. Selbst save places scheinen nicht für alle gleich save zu sein. Um es mit einer Tiermetapher von George Orwell zu sagen: ,‚All animals are equal, but some animals are more equal than others.‘‘

:Charleena Schweda

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