Bild: Gleich gegenüber vom Dortmunder Hauptbahnhof: Der schauraum: comic + cartoon bietet Euch zum freien Eintritt eine interessante Ausstellung. , Daredevil battles Hilter Bild: fufu

Neue Ausstellung. Seit Mitte Oktober und noch bis Mitte März 2020 geöffnet – Der schauraum: comic + cartoon bietet Weltgeschichte im Comicformat.

Zeichentrick und Comics tragen mittlerweile eine äußerst lange Geschichte. Je nachdem, wie man Hieroglyphen oder Höhlenmalereien einzuordnen vermag, tragen sie sogar eine äußerst, äußerst lange Geschichte! Dabei haben Comics den Menschen schon immer als kleine lustige Sonntags-Sketche, entertainende Held*innengeschichten oder Ratgeber für das alltägliche Leben gedient. Heute bieten sie vorallem den großen Blockbuster-Stoff für die Kinoleinwände, aber dennoch lesen und kaufen weiter viele Menschen weltweit Comics, Mangas und Graphic Novels. Sie begleiten das Leben, erzählen weiter von dem Kampf zwischen Gut und Böse, geben uns Moralvorstellungen mit auf den Weg, lassen uns fassungslos die Seiten umblättern oder rühren uns zu Tränen. Und manchmal mischt das Medium Comic im Kampf gleich selbst mit.

Denn auch zu Zeiten des zweiten Weltkriegs haben die Menschen schon in millionenfacher Auflage Comics gelesen. Im Kampf gegen Nazi-Deutschland und Japan sollten sie dann zu einem wichtigen Propaganda-Instrument werden. Egal ob Superman, Daredevil, Captain America, Donald Duck, Flash Gordon oder Prinz Eisenherz: Sie alle haben in ihren Comicpanels einen direkten oder indirekten Kampf gegen das Dritte Reich geführt. Eine Ausstellung mit rund 100 seltenen, bis überwiegend noch nie ausgestellten Originalzeichnungen und Dokumenten zu diesem Thema befindet sich seit dem 13. Oktober unter dem Namen „Nimm das, Adolf – Zweiter Weltkrieg im Comic“ im schauraum: comic + cartoon in Dortmund. Direkt gegenüber vom Ausgang des Haupbahnhofs in Richtung Innenstadt. Die Ausstellung ist jeden Tag, außer montags, von 11 bis 18 Uhr geöffnet (donnerstags und freitags bis 20 Uhr). Der Eintritt ist frei.

Innerhalb der Ausstellung liegen auch ein paar der wenigen Beispiele deutscher Comics aus Zeiten des zweiten Weltkriegs aus wie der Familien-Strip „Vater und Sohn“ von Erich Ohser, der damals schon Adolf Hitler bei anstehenden Reichstagswahlen helfen sollte. Und das alles obwohl Comics im allgemeinen vom dritten Reich als „primitiver Stumpfsinn“ abgetan werden sollten. Sie tadelten damals vorallem die Sprechblase als verdummend und waren der Meinung, dass Untertexte unter den Bildern mehr Gehalt haben würden. Die deutsche Propaganda sprach dem Hörfunk da eine höhere Wirkmächtigkeit zu und nutzte lieber den „Volksempfänger“. Aber dies ist nur einer von vielen interessanten Fakten, die Ihr der Ausstellung entnehmen könnt. In dieser Galerie könnt Ihr außerdem erfahren, woher die Nazi-Zombies auf einmal kamen, welche düstere Vergangenheit sich leider hinter Tim und Struppi verbirgt und warum wir alle ein klein bisschen zivilen Ungehorsam im Sinne Spirous schätzen sollten.
Bei „Nimm das, Adolf“ gibt es alles von glorifizierenden Held*innengeschichten bis Kriegs- und Anti-Kriegs-Comics, Satire-Magazinen, Sonntags-Sketchen und legendären Comic-Klassikern wie „Daredevil battles Hitler“. Auch Sitzsäcke und ein Tisch mit ausliegenden Comics zum lesen findet Ihr in der Ausstellung, also bringt ruhig etwas Zeit mit, um ein bisschen zu entspannen und zu lesen. Oder Ihr habt grad ein paar Minuten am Dortmunder Hauptbahnhof totzuschlagen, weil mal wieder irgendeine Bahn ausfällt. Hier könnt Ihr jedenfalls Geschichte lesen. Und für manche Studis, könnte die Ausstellung ganz bestimmt interessanten Stoff für ein Hausarbeitsthema darstellen.      

:Christian Feras Kaddoura

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