Bild: Da wo Telefone sonst nicht so gerne gesehen sind: Von der Uni in die unendlichen Weiten. Tut, tut, tut... und „ciao tutti“., E.T. nach „Hörsaal“ telefonieren Bild: Esero Germany

Naturwissenschaft. Die Esero ist ein junges Netzwerk, das seit Mai 2018 am Geographischen Institut der RUB angesiedelt ist. Nun haben sie von der Uni ins All telefoniert.

Ein bunt gemischtes Publikum sitzt auf den Rängen eines RUB-Hörsaals und starrt auf eine Leinwand. Sie warten darauf, dass Luca Parmitano am anderen Ende erscheint. Er ist ESA-Astronaut und befindet sich gerade an Bord der Internationalen Raumstation ISS. Dennoch zum Telefonieren hatte er zugesagt. Zumindest sollte das den Höhepunkt eines Tages bieten, an dem „die Faszination für Raumfahrt und naturwissenschaftliche wie technische Fächer“ geweckt werden sollte. Dies ist eines der Anliegen der European Space Education Ressource Offices (Esero), die diesen Tag geplant und veranstaltet haben. Die Esero ist ein gemeinsames Projekt der European Space Agency (ESA), des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt (DLR) und des DLR-Raumfahrtmanagements. Vor dem Anruf ins All gab es noch weitere Programmpunkte. Unter anderem wurden das Esero-Netzwerk und die Bildungsaktivitäten der Europäischen Weltraumorganisation ESA vorgestellt. Das große Ziel der Esero besteht darin: Materialien so aufzubereiten, dass sie von Lehrer*innen leicht im Unterricht angebracht werden können, damit Wissen und Neugier für Wissenschaft, an kommende Generationen, weiter vermittelt werden kann. Sie versuchen dieses Interesse auch durch allgemeinere Perspektiven zu erwecken und stellen sich gemeinsam mit Schüler*innengruppen Fragen wie: „Wie müsste eine Mondbasis aussehen?“ oder „Gibt es Wasser auf dem Mond?“. Beim späteren Telefonat war dann aber kein Platz für Fragen der Kategorie: „Wie geht man im Weltall aufs Klo?“. Hier wurde es eher wissenschaftlich, denn auch seitens der ESA sollte Interesse geweckt werden und die Fragen daher etwas konkreter ausfallen. Aus Deutschland sollten zwei Fragen gestellt werden, zwei weitere jeweils per Übertragungen aus akademischen Institutionen in Spanien und Italien. Dafür wurden zunächst zwölf Fragen von Lehrer*innen und Lehrkräften aus Deutschland gesammelt, vier davon wählte die ESA aus und am Ende blieb, aufgrund der ausführlichen Antworten von Parmitano, dann nur Zeit für je zwei Fragen per Live-Schaltung aus den drei Ländern. Sechs Wochen vor dem Telefonat kam der Bescheid von Seiten der ESA, drei Wochen zuvor wurde es dann offiziell bestätigt und zwei Wochen vorher gab es eine genaue Uhrzeit. Das alles zu organisieren war natürlich nicht einfach, weshalb man vor der Veranstaltung auch schon drei Testläufe veranstaltet hat, zwei davon schon mit den Lehrerinnen und Lehrern, die die Fragen stellen sollten, damit es beim Telefonat keine technischen Probleme gibt.

Vor dem Kontakt ins All sollte es aber nochmal einen Schockmoment geben, als die Verbindung kurz abgebrochen ist. „Da haben wir Blut und Wasser geschwitzt, aber die RUB-IT hat uns gerettet“, hieß es seitens Dr. Andreas Rienow von der Esero Germany. Denn pünktlich zum geplanten Termin stand die Verbindung und die Zuschauer*innen sowie Veranstalter*innen waren von Emotionen übermannt, als am anderen Ende der schwerelose Luca Parmitano antwortete und mit seinem schwebenden Mikrofon rumspielte. Mit Veranstaltungen wie dieser möchte sich die Esero auch bei den Lehrer*innen und Lehrkräften bedanken, die mit Leidenschaft und Enthusiasmus jeden Tag einen tollen Job leisten. Daher biete auch das Geographische Institut der RUB so ein großartiges Umfeld für die Esero, da sie hier mit Leuten zusammenkommen, die im Bildungsbereich große Arbeit leisten.

:Christian Feras Kaddoura

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