Bild: Rechte Aussteller*innen bei Buchmesse Bild: leda

Kommentar. Die Frankfurter Buchmesse lässt erneut rechte Verläge ausstellen und zeigt dadurch, nichts aus den vergangenen Jahren gelernt zu haben.

Seit Jahren wird Kritik an der Frankfurter Buchmesse geübt, da diese weiterhin rechte Verläge in ihren Hallen ausstellen lässt. Nun machte Götz Kubitschek auf sich aufmerksam. Der Geschäftsführer des Verlags Antaios, in dem rechte bis antidemokratische Schriften von Autor*innen im rechten Spektrum veröffentlicht werden, machte vergangenen Sonntag mit Angriffen gegenüber Journalist*innen auf sich aufmerksam. „Sie Made!“ und „Schmeißfliege“ nennt Kubitschek, der unter anderem die sogenannte Identitäre Bewegung in Deutschland inhaltlich mitgründete, die anwesenden Pressevertreter*innen. Dann eine Drohung: „Wir können auch vor die Halle gehen, und das ausmachen!“ Die anwesenden Polizist*innen stehen währenddessen lediglich daneben und sagen „Er hat ja recht. Also, wenn Sie ihre Arbeit nicht so machen, dass Sie innerhalb weniger Minuten ein Foto gemacht haben…“ beginnt ein Beamter, der den angesprochenen Pressevertreter weiter als „unglaubwürdig“ bezeichnet, einen Satz. In der Auftaktveranstaltung bekannten sich die Betreiber*innen der Frankfurter Buchmesse nach dem rechten Terroranschlag in Halle gegen Rechtsextremismus und klopften sich, als seien sie erbitterte Freiheitskämpfer*innen, auf die Schulter. Mit solchen Worten wird die zivilgesellschaftliche Ohnmacht gegenüber aufstrebenden – wenn auch ewig präsenten – antidemokratischen, rechtsradikalen bis rechtsterroristischen Strömungen erneut verdeutlicht. Mit Worten gegen Rechte, aber bloß keine Taten folgen lassen. Dialog statt Konsequenzen, denn wenn man Rechten die Möglichkeit verwehrt, ihren Menschenhass frei zu äußern und auf der größten deutschen Buchmesse Werbung für ihre Produkte zu machen, na … wo kommen wir da denn hin? „Dann sind wir doch selbst nicht besser.“ Wie ein ständiges Mantra wird dies herunter gebetet, als brauche es nur genug „Ave Demokratia“ um den nächsten Faschismus abzuwenden. Doch während sich in der eigenen Konsequenzlosigkeit selbst beweihräuchert wird, passiert Halle, passiert Chemnitz, passieren Angriffe auf People of Color, auf Journalist*innen und Aktivist*innen. Denn Rechten sind noble Worte egal.

:Stefan Moll

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