Rezension. Danny Brown beglückt uns nach drei Jahren Pause mit einem neuen Album. „uknowhatimsayin¿“ ist da. Vielen Dank dafür!
Es scheint sich alles im Kosmos von Danny Brown verändert zu haben. Den US-Amerikanischen Rapper aus Detroit kannte man eigentlich immer nur mit komischer Frisur und auffällig vielen fehlenden Zähnen. Dann auf einmal rasierte er sich den Kopf und ließ sich seinen Kiefer begradigen. Mit der Serie Dannys House, welche auf Viceland zu sehen ist, war dann aber schnell klar: Danny ist immer noch genauso verrückt wie früher und zwar im besten Sinne. Er hat sich viel um seine psychische Gesundheit gekümmert und gibt uns nun die beste Version der „I don’t give a fuck“ Attitüde, die wir so an ihm lieben. Detroit hat endlich ein Gesicht, was der Stadt gerecht wird. Ein bisschen abgefuckt, aber authentisch.
So wie die Stadt, so wie Danny Brown, so auch das Album. Alles eben ein bisschen abgefuckt. uknowhatimsayin¿ beginnt mit einem Gitarren-Sample aus der Ferne, dass nur von den überragenden Drums übertroffen wird, kein Wunder, wenn hinter dem Album Q-Tip steht. Für die, die es nicht Wissen sollten, Q-Tip ist Mitglied der legendären Hip-Hop Gruppe ‚A Tribe Called Quest‘. Für die, die nicht wissen wer das ist, euch kann ich dann leider auch nicht helfen. Es wird aber auf jeden Fall ein Vibe erzeugt, der dann doch mehr überrascht als erwartet. Old School, Trippie-Shit, Blues, ein bisschen Funk und auch ein bisschen 80s. Viele Wechsel, die eine*n das ganze Album lang begleiten. Im Grunde eine große Ansammlung an fetten Beats und noch fetteren Bars. Für viele Fans vielleicht dann doch zu inkonsequent. Doch was für die einen zu wirr ist, kann für die anderen genau richtig sein. Eins steht fest: Danny Brown ist ziemlich konsequent in seiner Inkonsequenz. Es kommt einem*r so vor, als hätte es einfach nur Spaß gemacht dieses Album zu machen. Kaum ein Song gibt einem das Gefühl, dass Visionen komprimiert werden mussten, um ein ‚taugliches Endprodukt‘ zu erzeugen – oftmals kennt man das bei Alben, die im Rahmen von großen Labels erzeugt wurden. Es ist eben Trippie und es ist auch ein bisschen dreckig.
In Zeiten von OVO-Sound, ein Camp von Musikern um den Rapper Drake, wo Kommerz und Geld großgeschrieben werden (jetzt auch mit Meme-Rapper Big Shaq), ist ein bisschen Innovation eine gern gesehene Abwechslung. Es ist dann doch ganz gut zu wissen, dass ein Teil des ‚alten‘ Hip-Hops in Danny Brown erfolgreich weiterleben kann. Vielleicht hat das auch mit Detroit zu tun. Wo in den frühen 80ern die Bronx brannte, brennt heute die Motor City und es scheint als ob ein bestimmter Sound mit dem Feuer wandert und einer Generation die Energie gibt, die es schafft, auf den Ruinen des Alten Neues zu bauen. Wie auch immer diese Theorie bestehen kann, sei erstmal in den Raum gestellt. Man muss sich trotz allem aber zugestehen, dass uknowhatimsayin¿ eine gewisse Energie hat, die ich mir auf jeden Fall nicht anders erklären kann.
Wenn Du also auf einen ordentlichen Old School Sound stehst und dich gerne mit Hip-Hop beschäftigst, ist dieses Album genau das Richtige für dich. Kopfnicken wird garantiert. Unsere Songempfehlungen für die, die einfach nur mal kurz reinhören wollen: „Change Up“, „Dirty Laundry“ und zu guter letzt „Best Life“.
:Gerit Höller
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