Mit Yara Mattes zu reden, bedeutet ein 15-minütiges Gespräch auf das vielfache auszuweiten, aber nie von der Unterhaltung gelangweilt zu sein. Die Geschichts- und Philosophiestudentin, die in diesem Jahr zusammen mit Finanzreferent Max Schomann die Spitze des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) bildet, kennzeichnet sich durch ein Starterpaket, wenn man so will: ihren Chihuahua Chico, eine stets griffbereite E-Zigarette, den bereits erwähnten, bemerkenswerten Redefluss und die Beständigkeit, Dinge, die angefangen wurden, zu Ende zu bringen.
Denn während ihrer einjährigen Amtszeit als AStA-Vorsitzende, die vergangenen März begann, hat sie sich vor allem mit den internen Strukturen des Studierendenausschusses beschäftigt. „Das sind Prozesse, die brauchen unglaublich lange“, verdeutlicht Yara. Gemeint sind damit beispielsweise die baldige Einführung eines digitalen Antragswesens innerhalb des AStA oder ein papierloses Büro, für das nun nach mehreren Jahren ein Vertrag mit einem Dienstleistungsunternehmen bereit steht. Als die „kleineren Erfolge“ bezeichnet es Yara.
Der diesjährige AStA ist daher nicht durch prinzipielle Umwälzungen, Skandale, politische Aktionen oder großangelegte Projekte aufgefallen. Von außen könnte man meinen, es sei still geworden. Das war nicht immer so. Vorherige ASten hatten mit Finanzproblemen zu kämpfen, mit kontroversen Aussagen in der Lokalpresse oder auch mit mangelnder Kommunikation nach innen und außen. Die Verbesserung der internen und externen Kommunikation hat sie zu einem ihrer Ziele gemacht. Als Folge berichtet sie von einer produktiveren Kommunikation unter anderem mit dem Rektorat. Beschwerden und Anfragen von Studierenden werden innerhalb weniger Tage beantwortet. Im StuPa hat sie zu Beginn ihrer Amtszeit marathonartig eine Liste zuvor nicht bearbeiteter Anfragen beantwortet. Der Preis dafür ist eine ständige Bereitschaft. „Am besten ist man zwischen 9 und 16 Uhr erreichbar“, so Yara. Tagsüber ist sie daher im Büro erreichbar und erledigt „Verwaltungskram“, nachts widmet sie sich Kulturprojekten oder schreibt. Das macht es schwierig, in der Position des AStA-Vorsitz gleichzeitig ihr Studium weiterzuführen. Im Nachhinein wäre es wohl besser gewesen, ein Urlaubssemester einzulegen, wie sie zugibt.
Einen wesentlichen Grund für den reibungsloseren Ablauf im AStA sieht Yara allerdings auch in einer besseren internen Zusammenarbeit, die durch einen kleineren Vorstand zustande kommt: „Wir sind ein gut eingespielAtes Team. Jeder kennt die Eigenheiten des anderen und kann sich darauf einstellen.“ Sie selbst neigt beispielsweise dazu, manche Dinge zu vergessen. „Oft muss mich Max dann erinnern, dass noch etwas zu machen ist.“ Um auch weiterhin eine gute Teamarbeit zu ermöglichen, ist ihr zudem die Förderung von noch jungen Semestern wichtig. Daher nimmt sie Referent*innen beispielsweise in Senatssitzungen mit, weißt sie in Arbeiten ein oder überlässt ihnen eigenständig Aufgaben. Somit soll für die kommenden Jahre eine funktionierende Personalstruktur geschaffen werden. Nach ihrer Amtszeit kann sie sich vorstellen, erneut ein Referat zu übernehmen, diesmal das Kulturreferat. Denn auch nach einem Jahr als Vorsitzende hat sie weiterhin Spaß an der Hochschulpolitik. Natürlich hängt dabei viel von den kommenden Wahlen für das Studierendenparlament im Dezember ab.
:Stefan Moll
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