Klimaschutz. Beim Karneval der Vielfalt machte die Bewegung auf das Artensterben aufmerksam. Derweil beschloss der Stadtrat ein Klimaschutzpaket.
Mittlerweile ist es nun mehr als ein halbes Jahr, in dem sich die Klimaaktivist*innen von Fridays for Future jeden Freitag auf die Straßen begeben und für den Klimaschutz demonstrieren oder Aktionen in der Stadt veranstalten. Zuletzt am vergangenen Freitag unter dem Motto des Karnevals der Vielfalt. Dabei wiesen die Aktivist*innen, die als Bienen, Leoparden oder Ein- beziehungsweise Nashörner verkleidet waren, auf das rasante Artensterben hin, das durch die Erwärmung des Planeten ausgelöst wird. Wie es in einem der Redebeiträge hieß: „Wir leben in einem Ökosystem gemeinsam mit Pflanzen und Tieren in unserer Umgebung. Es ist falsch, den Menschen getrennt von der Natur zu betrachten“. Doch auch wenn die Bewegung nicht mehr den Reiz des Neuen, wie am Anfang des Jahres hat und an den Demonstrationen, die mit anhaltendem Ehrgeiz und mit lauten Rufen geführt werden, ein harter Kern teilnimmt – zuletzt rund 100 Demonstrierende in Bochum – zeigt der Protest seine Wirkung. „Hinter den Kulissen passiert tatsächlich ziemlich viel“, lässt eine der Organisator*innen wissen. So traf sich die Bochumer Fridays for Future-Bewegung mit Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und Landtagsabgeordneten der SPD. Nicht zuletzt zeigt die Bewegung ihren Abruck im Rat der Stadt Bochum, wo ein Antrag der SPD und Grünen mit einem Änderungsantrag der CDU-Fraktion angenommen wurde. Dies ist das erste konkrete Maßnahmenpaket, nachdem zuletzt der Klimanotstand in Bochum ausgerufen wurde. Nun muss die Verwaltung die Begrünung aller Dächer ihrer Gebäude und die Aufforstung von Waldflächen auf städtischen Flächen prüfen und eine Umsetzungsplanung erstellen. Außerdem sollen Kooperationen mit Hochschulen, Krankenhäusern sowie Großbetrieben entstehen, durch die beispielsweise Abwärme für „andere Produktionsschritte weiter genutzt werden kann oder in das Wärmenetz eingespeist werden kann.“
Derzeit ist in vielen deutschen Städten die Ausrufung von Klimanotständen zu beobachten. Durch diese verpflichten sich Kommunen, bei zukünftigen Beschlüssen die ökologischen Auswirkungen der Beschlüsse unter Betracht zu ziehen. Jedoch hängt es von den jeweiligen Stadträten ab, ob aus dem Bekenntnis zum Klimaschutz tatsächliche Maßnahmen entstehen, da der Beschluss des Klimanotstands an keine Handlungen gebunden ist. Derzeit steht beispielsweise Köln in der Kritik, da die Stadt trotz des Klimanotstands das Feuerwerk-Festival Kölner Lichter erneut veranstaltet hat. Die Stadt Konstanz, die als erste Kommune in Deutschland den Klimanotstand ausrief, sagte hingegen das Feuerwerk des jährlichen Seenachtsfests ab.
In Bochum bleiben die Demonstrierenden auch in den kommenden Wochen auf den Straßen und stoppen trotz Sommerferien nicht den Klimaprotest. Denn wie es vergangenen Freitag hieß: Die Schule macht zwar eine Pause, der Klimawandel jedoch nicht.
:Stefan Moll
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