Bild: Studentische Mitbestimmung CC0

:bsz: Wozu sind der Senat und der Fakultätsrat an der Universität zuständig?
Leon Schmitz: Der Fakultätsrat macht das Gleiche in der Fakultät, was der Senat auf Universitätsebene macht. In beiden Gremien werden wegweisende Entscheidungen getroffen wie, was mit dem Geld aus den Fakultäten gemacht, welche neuen Professor*innen eingestellt werden oder wie Prüfungsordnungen aussehen sollen. Diese Fragen werden auch in anderen Gremien besprochen Senat und Fakultätsrat sind aber die jeweils höchsten beschlussfähigen Gremien. Dort sitzen Vertreter*innen der vier Statusgruppen: die Professor*innen, die wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen, die Mitarbeiter*innen aus Technik und Verwaltung und die Studierenden. Die Studierenden wählen die Vertreter*in ihrer Statusgruppe jährlich, die anderen Statusgruppen alle drei Jahre.

Wieso sollten Studierende wählen oder sich selbst in Gremien engagieren?
Wer wählt, kann beeinflussen, wer relevante Entscheidungen für das eigene Studium trifft. Wer selbst in Gremien mitarbeitet, ermöglicht noch mehr Mitbestimmung. Es ist ein schönes Gefühl, zu merken, dass man als Student*in ernst genommen und gleichberechtigt behandelt wird. Durch die sogenannte Viertelparität haben an Hochschulen alle vier Statusgruppen die gleiche Anzahl an Stimmen und wir als studentische Vertreter*innen können wirklich etwas bewegen. Meiner Meinung nach beansprucht die Mitarbeit in einem einzelnen Gremium nicht viel Zeit. Besonders sich im Fakultätsrat zu engagieren bietet sich an, da man als Student*in mit den dort besprochenen Problemen häufig sowieso konfrontiert wird.

Welche universitären Ämter und Aufgaben hast du bisher übernommen?
Ich selbst war bereits studentischer Vertreter in den verschiedensten Gremien. Mein größtes Amt war, dass ich den studentischen Fraktionsvorsitz des Senats bekleidet habe. Danach habe ich mich dann als Wahlleiter engagiert. Zu meinen Aufgaben zählt es, die Wahlen zu überwachen und den Wahlausschuss zu leiten. Ich bin auch da, wenn es Probleme gibt. Für die Fakultäten wird es immer schwieriger, Personen zu finden, die bei den Wahlen helfen, weil es eine komplett ehrenamtliche Tätigkeit ist.

Wie nimmst Du die Wahlkultur an der RUB wahr?
Nur etwa drei bis vier Prozent aller Studierenden an der RUB wählen den Senat und Fakultätsrat. Das ist ein Problem an allen deutschen Universitäten. Die Senat- und Fakultätsratswahlen sind nicht so bekannt, wie die Wahlen zum Studierendenparlament (StuPa), bei denen immerhin um die 15 Prozent Wahlbeteiligung verzeichnet werden. Zudem finden die Wahlen nur an einem Tag statt und es gibt kaum Diversität unter den Listen bei den Fakultätsratswahlen. Auch wenn eine Liste verschiedene Personen aufstellen kann, tritt in vielen Fakultäten nur eine Liste an. Offensivere Wahlwerbung und „Wahlkampf“ bleiben aus. Viele kennen so auch die Personen, die auf dem Wahlzettel stehen, gar nicht. Da es aber oft Mitglieder der Fachschaftsräte sind, bietet es sich an, sich dort umzuhören.

  
                   :Dieses Interview führte Marlen Farina

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