Rezension. Die Serienadaptation von Neil Gaimans und Terry Pratchetts Roman überzeugt mit skurril-intelligentem Humor.
Fehler macht jede*r mal. Und mit den Konsequenzen muss man dann eben leben. Aber was, wenn man einen Fehler gemacht hat, der Konsequenzen für die gesamte Menschheit hat? In der neuen Amazon Prime-Serie ,,Good Omens‘‘ glauben der Engel Erziraphael (Michael Sheen) und der Dämon Crowley (David Tennant), dass sie seit Jahren den präpubertären Antichristen (Sam Taylor Buck) auf die Apokalypse vorbereiten. Blöd nur, als sich erst wenige Tage vor dem Weltuntergang herausstellt, dass Crowley – gemeinsam mit einem Orden satanischer, geschwätziger Nonnen – den Antichristen als Baby vertauscht hat. Das heißt, der vermeintliche Antichrist, Warlock, ist ein normales Kind und der wirkliche Antichrist, Adam, ist damit beschäftigt, gemeinsam mit seinen besten Freunden die Zeit in einem verschlafenen englischen Dorf totzuschlagen. Crowley und Erziraphael versuchen nun innerhalb von wenigen Tagen gegen die Mächte von Himmel und Hölle vorzugehen, den Antichristen zu finden… und nebenbei die Apokalypse aufzuhalten, ohne dass ihre Vorgesetzten davon Wind bekommen. Denn über die Jahrtausende hinweg haben sich beide an die Vorzüge des Lebens auf der Erde gewöhnt und sind eigentlich auch ganz gute Freunde geworden. Die Apokalypse steht dem bequemlichen Erdenleben da eher im Weg.
Zu den Charakteren zählen unter anderem die vier apokalyptischen Reiter, allerdings in modernisierter Form: Zum Beispiel arbeitet Krieg (Mireille Enos) als Kriegsreferentin bei einer Wochenzeitung und ein Paketlieferant informiert die Reiter über die Apokalpyse. Statt Pestilence tritt Pollution (Lourdes Faberes) auf: in der Moderne eine viel größere Gefahr. Mit von der Partie sind auch eine Hexe (Adria Arjona), die verzweifelt versucht, die jahrhundertealten Prophezeiungen ihrer Vorfahrin zu entschlüsseln und ein Hexenjäger (Jack Whitehall), der sich mit ihr verbünden muss.
Die Serie basiert auf dem satirischen Roman ,,Ein gutes Omen: Die freundlichen und zutreffenden Prophezeiungen der Hexe Agnes Spinner‘‘ von Terry Pratchett und Neil Gaiman, der 1990 veröffentlicht wurde und mittlerweile unter Fantasyfans als Klassiker gilt. Die Serie umfasst sechs Episoden, die je etwa 50 Minuten dauern, und erschien am 31. Mai. Sowohl der Roman als auch die Serienadaptation beschäftigen sich mit dem Kampf zwischen Gut und Böse, basierend auf meist christlicher Religion und erzählen auf für die Autoren typisch skurril-humorvolle Art und Weise. Nach Pratchetts Tod schrieb Gaiman als einziger verbleibender Autor das Drehbuch zu ,,Good Omens‘‘, was der Serie auch anzumerken ist. Wie schon der Roman nimmt sich die Serie nicht zu ernst und spielt mit Ideen von Gut und Böse, biblischen Prophezeiungen und denen von Nostradamus sowie religiösen und menschlichen Werten. Beide sind voll von satirischen und intelligenten Referenzen, die die Zuschauenden häufig zum lachen oder schmunzeln bringen.
Die Serie ist kurzweilig, abstrus und voller durchdachter Referenzen, wobei der Humor nie zu kurz kommt. Eine klare Empfehlung, allerdings nicht unbedingt für Fantasy-Einsteiger*innen geeignet, denn hier werden die Zuschauer von skurril-fantastischen Elementen beinahe überrollt – für Fantasyliebhaber*innen perfekt, für Neulinge im Genre wahrscheinlich zu überwältigend.
:Charleena Schweda
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