Bild: Mal in fremden Schuhen Bochum erkunden: Möglich macht es der Stadtparcour von Anna Kpok., Wenn ich du wäre Bild: fufu

Alternativer Stadtrundgang. Anna Kpok und die interdisziplinäre Forschungsgruppe der Global Young Faculty haben vergangenes Wochenende dazu eingeladen, die Stadt Bochum mal mit anderen Augen zu betrachten.

Über vier Stationen verteilt konnten mehrere Kunstinstallationen zum Thema „Mal in Fremden Schuhen laufen“, die verschiedene Punkte innerhalb der Stadt miteinander kombinierten, angegangen, ausprobiert, besucht und bestaunt werden. Welche Vorurteile begegnen uns immer wieder im Alltag? Und wie können wir uns in die Lage anderer versetzen?
Diesen und anderen Fragen ging die interdisziplinäre Forschungsgruppe der Global Young Faculty nach. Zunächst anhand von verschiedenen sozialen Experimenten, um Lebensrealitäten unterschiedlicher Gruppen im Alltag erfahrbar zu machen und Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Erleben und Wahrnehmen der eigenen und fremden
Lebenswelt zu entdecken.

Die kollektive Kunstproduzentin Anna Kpok übersetzt

Mit eigenem Blick ergänzen die Künstler*innen rund um das Bochumer Kollektiv Anna Kpok anschließend besagte Forschungsergebnisse mit ihren eigenen Gedanken und Ideen, um diese spielerisch und visuell interessant aufzuarbeiten. Dadurch entstanden unter der künstlerischen Leitung von Kristin Naujokat und Kirsten Möller verschiedene Installationen und Performances, die die Teilnehmer*innen nicht nur in ungewohnten Konstellationen  auf Stadterkundung schicken sollten, sondern sie auch dazu veranlasst haben in Dialoge zu treten, Geschichten auszutauschen und
zusammen zu arbeiten.
Eines der Hauptanliegen des künstlerischen Schaffens von Anna Kpok ist es, die imaginären Wände zwischen den Teilnehmer*innen oder Zuschauer*innen einzureißen und interaktive (Spiel-)Räume zu gestalten, die alle Beteiligten frei miteinander teilen und erschaffen können.

Ein Bochumer Stadtparcours

Startpunkt war die Zukunftsakademie NRW. Ausgestattet mit Stadtplan, Sticker, Stempel und Jokerkarten ging es von hier los, eigenständig die Stadt zu erkunden. Ein blaues und ein orangenes Team begaben sich auf die Suche nach den verstreuten Fußspuren, in ihrer entsprechenden Teamfarbe, die sie zu den einzelnen Stationen führten.
In den Rottstr5Kunsthallen konnten die Teams ganz frei nach ihren Vorstellungen einen Gruppen-Avatar kreieren, der sie möglichst gut repräsentiert oder mit dem sie sich alle gemeinschaftlich wohl fühlten. Per Spracheingabe wurde die Figur auf der Leinwand gesteuert und frei nach den Wünschen der Spieler*innen eingekleidet. Nach Erstellung der virtuellen Figur kam diese, von Anna Kpok Performer Manu Zauner inszeniert, durch die Tür und überraschte die Spieler*innen mit seiner für sie ganz greifbaren Realität.
Eine andere Station zeigte den Teilnehmer*innen aus verschiedenen Blickwinkeln, wie Eltern über ihre Kinder und Kinder über das, was Eltern über ihre Kinder sagen, denken. Oder wie die Kinder sich ihre Eltern vorstellen, als diese noch Kinder waren. Dabei kam es einerseits zu sehr amüsanten, aber auch tiefgründigen Aussagen der Kinder. Zu einem Ende kam der gemeinsame Stadtparcours schließlich mit Speis und Trank in der Oval Office Bar und einer großen Runde eines Kartenratespiel-Prototypen, mit Namen „Kennste?“, das sich kreativ mit Themen wie Gendergerechtigkeit und Diversität auseinandersetzt.

:Christian Feras Kaddoura

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