Bild: Forderung von Wissenschaftler*innenehepaar

Hochschule. Familie und Arbeit an der Uni sind oft nicht vereinbar. Die Vorlesungszeiten sollen angepasst werden, fordert eine Initiative.

Die vorlesungsfreie Zeit an nordrhein-westfälischen Universitäten überschneidet sich nur selten mit den Schulferien im Bundesland. 2020 werden die Sommerferien teilweise in der vorlesungsfreien Zeit liegen, oft ist dies gar nicht der Fall. Sowohl für Studierende mit Familie als auch Beschäftigte an der Uni ist eine Urlaubsplanung so häufig kaum möglich. Auch die freie Zeit der Kinder kann nicht mitgestaltet und -erlebt werden. Ein Faktum, das auch Eva und Tobias Glasmachers negativ aufgefallen ist. Das Ehepaar sammelte daher Unterschriften von rund 700 Beschäftigten aus allen Bereichen der RUB, damit sich das Rektorat dieser Problematik annimmt. Anfang Februar überreichten die Glasmachers die Unterschriftenliste an Rektor Axel Schölmerich, welcher sich beeindruckt zeigt: „Sie zeigt, dass das Thema viele Eltern an der RUB beschäftigt. Wir nehmen das ernst und versuchen gemeinsam mit den Fakultäten, im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben Spielräume zu nutzen. Als familiengerechte Universität unterstützen wir kreative und didaktisch durchdachte Lösungen, die Lehrenden mit schulpflichtigen Kindern gemeinsame Ferienzeiten ermöglichen.“

Staatliche Vorgaben

Problematisch an der Forderung nach Vereinbarung von Ferien- und Vorlesungszeiten sind die auch von Schölmerich bereits erwähnten Vorgaben des Landes. Die vorlesungsfreien Zeiten hat das NRW-Wissenschaftsministerium bereits bis 2023 festgelegt. Ein Vorstoß zur Lockerung der Vorlesungszeiten der Landesrektorenkonferenz scheiterte bereits im Herbst 2018. Damals setzte sich auch Rektor Schölmerich für die Anpassung der Vorlesungs- und Ferienzeiten ein.
Dem Wissenschaftler*innenehepaar Eva und Tobias Glasmachers ist dies jedoch nicht genug. Ihr Ziel: „Wir möchten, dass das Thema wieder auf die politische Agenda kommt.“ Und die Chancen, dass sich an der RUB mit dem Thema beschäftigt wird, stehen nicht schlecht, denn bereits 2015 unterzeichnete die Ruhr-Universität die Charte „Familie in der Hochschule“. Seitdem arbeiten über 100 Hochschulen und wissenschaftliche Einrichtungen im deutschsprachigen Raum an besseren Lern- und Arbeitsbedingungen für Familien.

:Justinian L. Mantoan

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