Kritik. Netflix bringt eine neue Comedyserie heraus, die das Liebesleben von High School Schüler*innen thematisiert – diesmal auch mit Sexualtherapien durch einen Mitschüler. Sicherlich nicht allzu originell, aber dennoch unterhaltsam.
Man nehme eine Prise „Shameless“, einen Hauch „Skins“ und einen großzügigen Schuss von jeder typischen High School Serie, die es jemals gab. Was ist das Ergebnis? „Sex Education“.
Die Comedy-Serie ist eine der ersten Eigenproduktionen, die Netflix dieses Jahr veröffentlicht hat. Die Zuschauer*innen folgen einer Reihe Charaktere im Jugend- und Erwachsenenalter. Im Mittelpunkt stehen hierbei Otis (Asa Butterfield) und Maeve (Emma Mackey), die anfangen, an ihrer Schule Sexualtherapien anzubieten und dabei die skurrilsten Geheimnisse ihrer Mitschüler*innen erfahren – und am Ende deren Probleme lösen. Gleichzeitig müssen die Schüler*innen natürlich auch die mehr oder weniger üblichen Schulprobleme bewältigen: Liebe, Freundschaft, Familie, aber auch Drogen, Identitätsfindung und Körperbildsprobleme. Zwischendurch wird es sogar mal ein bisschen politisch. Aber nur ein kleines bisschen. Und all das mit jeder Menge Komik und sehr wenig Ernst.
Bedienung von oder Spiel mit Stereotypen?
Wahrscheinlich ist es ein bisschen von beidem. Viele der Charaktere scheinen aus der Stereotypenkiste zu sein, an der sich die meisten High School Filme und Serien bedienen. Otis wird als unsichere Jungfrau vorgestellt und Maeve als punkige Außenseiterin. Auch die Handlungsstränge vieler anderer Charaktere hat man schon häufig gesehen: Es gibt den homosexuellen besten Freund, der um Akzeptanz kämpft. Es gibt den Sohn des Schulleiters, der sich nicht für die Schule interessiert und Mitschüler*innen mobbt. Es gibt das beliebte Mädchen, das sich nach echter Freundschaft sehnt. Es gibt den coolen Schulsprecher, der in die Außenseiterin verliebt ist. Es gibt eben viele Stereotypen. Stereotypen, die allerdings auch mehr oder weniger in der Realität vertreten sind. Auch bedeutet dies nicht, dass diese Mischung an Charakteren nicht funktioniert. Besonders Otis ist eine liebenswerte Figur und seine Beziehung zu seiner Mutter, einer tatsächlichen Sexualtherapeutin, bringt mehr Originalität hinein.
Die Serie punktet vor allem damit, alles völlig unverblümt zu zeigen. Sie scheut sich nicht davor, die Zuschauer*innen auch mal peinlich zu berühren und in der nächsten Szene zum Schmunzeln zu bringen. Zugegeben geschieht dies häufig auf eine sehr überspitzte Art, aber immerhin langweilt man sich dabei nicht. Ob die Serie nun wirklich auch die Bildung bietet, die sich vom Titel her vermuten lässt, ist fragwürdig. Im Mittelpunkt stehen eher die Geschichten der Charaktere und die – primär positiven – Messages aus den Therapien.
Kein neuer Favorit
Wird dies meine neue Lieblingsserie? Sicher nicht. Werde ich sie mir immer wieder anschauen? Ebenfalls nein. Aber ist sie kurzweilig und unterhaltsam? Diesmal ein großes ,,Ja!‘‘. Vielleicht ist sie sogar ein Geheimtipp für all jene, die – wie ich – in der Klausurphase lernen, während sie nebenher etwas Leichtes gucken. Denn als reines Entertainment ist diese Serie durchaus geeignet.
:Charleena Schweda
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