Wahl. Die Stimmen sind ausgezählt, das neue Studierendenparlament (Stupa) zusammengestellt. Doch wie läuft die Auszählung ab?

Am vergangenen Samstag konnten interessierte Studierende wieder Zuschauer*innen eines alteingesessenen Spektakels werden: Die Stimmen der Stupa-Wahlen wurden ausgezählt. Im Hörsaal HGB10 versammelten sich ab 9 Uhr morgens jedoch größtenteils Wahlhelfer*innen, erst nach und nach trafen vereinzelte Listenmitglieder ein, um den Ergebnissen entgegen zu fiebern. Die Stimmung war nicht viel gelöster als in den meisten Vorlesungen. Vom Glanz vergangener Auszählungen ist seit Jahren nichts mehr zu erkennen. Doch woran liegt das?

Damals war alles besser?

Nur wenige Aktive der Hochschulpolitik erinnern sich an denkwürdige Auszählungen der Vergangenheit. Eine dieser Auszählungen war so ausschweifend, dass der Wahlleiter im Folgejahr vorsorglich die Polizei informieren wollte, da er Ausschreitungen fürchtete. Die Polizei kam nicht: Es gab auch keinen Grund. Einziger Vorfall: Der Wahlleiter demolierte in Rage einen Tisch. Erwartungsgemäß floss also noch kein Blut, wohl jedoch Bier und anderer Alkohol in Strömen.  Zuletzt sollte sogar der Konsum von Cannabis beobachtet worden sein; an der Ruhr-Uni nicht unüblich – gerade im Sommer weht oft ein süßlicher Geruch über den Campus – doch in einem Hörsaal wird normalerweise nicht gekifft. Wann begann der Niedergang der Wahlauszählungs-Partys? Bis vor einigen Jahren wurden die Wahlzettel direkt im Anschluss an die Wahlen ausgezählt. Für die erschöpften Wahlkämpfer*innen endete also eine der anstrengendsten Wochen des Jahres, aus dem wohl verdienten Feierabendbier wurden zwei oder drei … Kästen. Die Wahlhelfer*innen waren im Nachteil, neben der voranschreitenden Zeit – die Auszählungen dauerten oft bis mitten in die Nacht – erhöhte sich der Lautstärkepegel parallel zum Alkoholpegel. Trotz doppelter Zählung mussten die Wahlzettel oftmals erneut kontrolliert werden. Einem ehemaligen AStA-Mitglied, das der diesjährige Auszählung ausnahmsweise erneut beiwohnte, fiel trotz aller Melancholie ein großer Vorteil der Samstagsauszählung ohne Alkohol auf: „Ich kann die Zahlen von alleine lesen.“           

:Justinian L. Mantoan
 

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