Arbeitsmedizin. Ein Team rund um Dr. Georg Johnen gelang es erstmals, die durch Asbest verursachte, bösartige Krebsform Mesotheliom frühzeitig zu diagnostizieren.
Der durch den Gefahrenstoff Asbest verursachte bösartige Krebs befällt beim Einatmen von Asbestpartikeln das Rippen-, Lungen- sowie das Bauchfell. Eine Heilung ist bisher aufgrund der fehlenden Früherkennungsmaßnahmen nicht möglich, sodass eine Erkrankung meist nach kurzer Zeit zum Tod führt. Forscher*innen des Instituts für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IPA) an der RUB ist es nun gelungen, Biomarker im Blut von Patient*innen zu identifizieren, die eine Diagnose ein Jahr früher als bisher ermöglichen. Johnen und seine Kolleg*innen haben ihre Ergebnisse bereits am 25. September im Open Access Journal „Scientific Reports“ erstveröffentlicht.
„Biomarker sind Substanzen, die im Körper als Folge von bestimmten Erkrankungen oder sogar bereits im Vorfeld einer Erkrankung auftreten können“, erklärt Georg Johnen. Um eine Mesotheliomen-Erkrankung zu identifizieren, führten die Forscher*innen eine kombinierte Analyse für die Mesotheliom-spezifischen Biomarker Calretinin und Mesothelin durch. Der Vorteil der erarbeiteten Methode liege darin, dass sie nicht invasiv sei, berichtet Johnen, Patient*innen würden nicht durch Strahlung oder Eingriffe belastet werden.
Erkennung und Hilfestellung
Möglich gemacht wurden die Forschungsergebnisse durch die Studie „Molekulare Marker zur Krebsfrüherkennung“, die das IPA gemeinsam mit verschiedenen Unfallversicherungsträgern durchgeführt hat. Bei dieser Studie wurden zehn Jahre lang 2.800 Personen mit Asbest-Staublungenerkrankung oder einer durch Asbestbelastung verursachten Erkrankung des Brustfells untersucht. Durch eine regelmäßige Blutabnahme konnte ihr Blut auf mögliche frühe Hinweise auf ein Mesotheliom untersucht werden. „Hiermit konnten wir eine große Anzahl von Proben aus dem Vorfeld der Erkrankung sammeln, was es so bisher noch nicht gegeben hat“, so Johnen.
Prof. Dr. Joachim Breuer, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, betont die Bedeutung der nun vorliegenden Ergebnisse für betroffene Personen: „Damit werden zukünftig versicherte Personen, die durch die nachgehende Vorsorge betreut werden und die ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Mesothelioms zeigen, nun auch die Chance auf eine frühzeitigere Behandlung haben.“ Die Vorsorge für Arbeiter*innen, die mit Asbest arbeiten, ist Aufgabe der gesetzlichen Unfallversicherung. Potentiell betroffene Personen werden in regelmäßigen Zeitabständen intensiv beraten, untersucht und persönlich betreut. Dies ist vor allem deshalb notwendig, da zwischen dem Kontakt mit Asbestfasern und einem Ausbruch von Erkrankungen oftmals Jahre vergehen. Obwohl die Nutzung von Asbest in Deutschland bereits vor über 25 Jahren verboten wurde, ist die Zahl der Erkrankungen noch immer hoch. Mehr als die Hälfte der Todesfälle aufgrund von Berufskrankheiten gehen laut Statistik der gesetzlichen Unfallversicherung auf Asbest zurück.
:Justinian L. Mantoan
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