Kommentar. An der RUB müssen jährlich etwa 20.000 Tiere im Namen der Wissenschaft sterben. Das ist nicht mehr zeitgemäß.
Biolog*innen, Mediziner*innen, aber auch Psycholog*innen und andere Wissenschaftler*innen forschen an Mäusen, Ratten und anderen Tieren. Bis 2012 wurden auch mehrere Makakenaffen im Auftrag der Wissenschaft getötet. So ein Verhalten ist nicht mehr zeitgemäß. Zwar mag es sein, dass in der Vergangenheit durch Tierversuche wichtige medizinische Entdeckungen gemacht wurden, doch das lässt den ganzen Komplex nicht moralischer erscheinen. In Zeiten, in denen die Wissenschaft aus sich heraus weit moralischere Methoden der Forschung hervorbringen könnte, noch den tausendfachen Tierverbrauch zu betreiben, ist vielleicht günstiger und unaufwändiger, jedoch rückschrittlich. Die Schaffung eines Lehrstuhls für die Erforschung von Alternativen zu Tierversuchen, wie ihn seit Jahren eine der hochschulpolitischen Listen fordert, würde Geld kosten, vielleicht mehr Geld als Einstreu und Futter für ein begrenztes Tierleben.
Es ist regelrecht spöttisch, wenn ein so genannter Tierschutzbeauftragter mit der Organisation von Tierversuchen und der tausendfachen Tötung von Tieren beauftragt wird und dieser neben diesen Aufgaben noch die Stimme der Moral darstellen muss. Forschungseinrichtungen auf der ganzen Welt müssen sich eingestehen, dass ihr massenhafter Verbrauch von Lebewesen altertümlich und unethisch ist. Es ist zynisch, dass die Hauptargumente der Tierversuchsbefürworter*innen schnell widerlegt werden können. Erkenntnissgewinn, Übertragbarkeit und Aussagekraft sind bei weitem nicht so hoch, beziehungsweise so präzise wie immer in der Wissenschaftsgemeinde behauptet wird. Oftmals enden Tierversuche in einer Sackgasse, da die gewonnenen Erkenntnisse nicht auf den Menschen übertragbar sind. Im Jahr 2005 ergab eine Studie, dass genehmigte Tierversuche der vorherigen zehn Jahre keine Relevanz für die aktuelle Forschung aufweisen würden. Ebenso verhält es sich mit der Aussagekraft. Die menschlichen und tierischen Organismen sind unterschiedlich, daran ändert auch die Forschung nichts. Selbst Computermodelle liefern authentischere Ergebnisse. In unserer Zeit noch auf Tierversuche zurück zu greifen, ist daher altertümlich und falsch.
:Justinian L. Mantoan
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