Bild: Studium ist, was Ihr draus macht

Kommentar. Im Sommer demonstrierte das neue Protestplenum gegen das neue Hochschulgesetz. Warum Protest notwendig ist.

Das Studium ist vor allem in den Vorstellungen vieler Erstsemester eine Zeit der Rebellion, des Protests und des Aufstands. Doch die Realität sieht meist anders aus, spätestens wenn die ersten Klausuren anstehen, ist es vorbei mit dem Spirit von 1968. Dabei ist es unbedingt notwendig, aufzubegehren, wenn die Politik versucht, Universitäten nur zu Lernfabriken verkommen zu lassen. Natürlich ist es einfach und bequem, schnell und bestenfalls in Regelstudienzeit die Uni wieder zu verlassen. Doch das ist die Krux an der Sache! Wer schnell mit dem Studium fertig ist – oder auch sein muss –, ist schneller für den Markt verfügbar. Wer sich jedoch schon im Studium für mehr Bildungsgerechtigkeit, mehr soziale Gerechtigkeit und mehr Teilhabe einsetzt, ist nicht marktkonform und im schlimmsten – oder eher besten – Falle eine Gefahr für den Neoliberalismus und den Kapitalismus. Das will ein sich selbst regulierendes System natürlich verhindern. Und so ist es nicht verwunderlich, dass gerade CDU und FDP eine Rolle rückwärts und sogar die kleinsten Errungenschaften der rot-grünen Vorgängerregierung in Sachen Bildungspolitik rückgängig machen wollen.


Alles verändern

Daher ist es erfreulich, wenn hier in Bochum mehrere hundert Menschen gegen die geplanten Gesetzesänderungen demonstrieren, es ist erfreulich, wenn in Berlin hunderte studentische Hilfskräfte wochenlang für bessere Arbeitsbedingungen streiken und es ist erfreulich, wenn die Politik zu spüren bekommt, dass ihr neoliberaler Kurs keine Anhänger*innen hat. Auch wenn diejenigen, die heute gegen den Status quo aufbegehren, vielleicht keine Verbesserung ihrer eigenen Lage bewirken können, so kämpfen sie doch für etwas Richtiges. Vielleicht werden erst Kommiliton*innen lange nach unserem eigenen Abschluss von den heutigen Kämpfen profitieren, doch das ist besser, als alles hinzunehmen. Dann hat man mehr über Altruismus gelernt als in jeder Philosophievorlesung. Vielleicht ist jetzt die Zeit, alles zu verändern, denn unter den Talaren ist noch immer ganz viel Muff …

:Justinian L. Mantoan

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