Glosse. Am Wochenende wieder gebreiert? Oder eingewrapt den Snackosaurus gemacht und die Hausarbeit gelindnert? Sheeesh – Kannst Du mir nicht folgen, Du Lauch? Wilkommen beim „alten Eisen“. Wir sind nicht mehr lit as fuck.
So spricht die Jugend heute. Jedenfalls behauptet das der Langenscheidt-Verlag, der auch diesjährig das Jugendwort des Jahres sucht. Die Abstimmung geht noch bis zum 23. November – nicht, dass das jemanden von uns zu interessieren hätte. Wir gehören zur Rentenfraktion und haben sowieso kein Mitspracherecht, wenn die hippe Jugend sich austauscht und Drinks „auf dein Nacken“ bestellt. Was zur Hölle lernen die Kids heute in der Schule? Es heißt deinEN Nacken, wenn überhaupt – mal davon ab, was hat ein Nacken mit dem Zahlen einer Rechnung zu tun? Egal. Außerdem wird es wohl modisch, fremde Sehorgane zu küssen. „Ich küss‘ dein Auge“ ist nämlich ebenfalls in der Abstimmung gelandet. Ich bin zu alt für diesen Scheiß. Meinen Frust darüber lasse ich dann mit meiner Besti, übrigens auch ein Gymkie, beim Axelfasching aus.
Und jetzt auf Deutsch
Einige der Worte sind durchaus witzig. Der Snackosaurus ist meines Erachtens nach weitestgehend selbsterklärend und eindeutig meiner Mitredakteurin Sarah gewidmet – ihr Kürzel ist nicht ohne Grund „sat“. Eine Widmung an eines ihrer niemals erreichbaren Ziele.
Andere hingegen wie „breiern“ – eine Mischung aus „reihern“ also kotzen und „feiern“ ist selbsterklärend (und im Übrigen eklig), sobald es einmal aufgeschlüsselt wurde. Lindnern – ebenfalls sehr kreativ wie ich finde – meint etwas lieber gar nicht zu machen, als es schlecht zu machen (Grüße gehen raus an die FDP – fühlt Euch gedrückt!). Soweit konnte ich den Begriffen folgen und finde sie sogar brauchbar bis amüsant. „Ich küss‘ dein Auge“ erschließt sich mir nicht so ganz, „Auf dein Nacken“ tut mir sowohl gesprochen, als auch gelesen in den Augen weh. Da hilft auch kein Bussi aufs Auge. Einwrapen heißt bei mir alter Frau „einwickeln“; „Gib ihm“ kommt etwa aus der Zeit als wir noch „Gönn dir“ sagten und das war bestimmt schon 2011.
Aber zugegeben: Am meisten irritiert hat mich „Axelfasching“. Möchte jemand raten? Es hat nichts mit Axel zu tun (wer zur Hölle ist das überhaupt?) und auch mit Karneval hat es wenig gemein. Es meint eigentlich nur Achselbehaarung. Und wieder die Frage – Ist „Axel“ Jugendsprech oder ist es ein Indiz dafür, dass die Jugend immer blöder wird? Ich wage mich nicht, eine Vermutung aufzustellen, aber ich hege einen Verdacht …
Der Club der alten Menschen
Ladies und Gentlemen – wir sind alt. Es tut weh, aber auch wir werden anfangen, an unsere Fenster gelehnt auf die Straße zu glotzen, sobald eine Autotür zu laut schließt. Womöglich treffen wir dabei die schrullige 80-Jährige von unten drunter und ziehen peinlich berührt den Kopf wieder zurück, weil wir uns irgendwie ertappt fühlen. Bei mir sind es nur noch wenige Jahre bis ich zur ersten Gammelfleischparty gehen darf – so nannten wir damals Ü30 Parties (hier ein wehmütiges Seuftzen einfügen). Sheeeeesh, ist das lang her. Wie dem auch sei, Euch allen 1 nices Life mit vielen Lituations, in denen ihr Boyfriend- oder Girfriendmaterial findet. Und falls es doch nicht passt, beendet es nicht via Exting. Das ist feige AF.
:Kendra Smielowski
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