Kommentar. Vergangenes Wochenende fand ein E-Sports-Event an der RUB statt. Das Spiel ist jedoch nicht unumstritten.
Es soll nicht darum gehen, dass Ego-Shooter angeblich gewalttätig machen, zu Amokläufen führen oder ähnliches. Dass das Unfug ist, sollte schon seit Aristoteles bekannt sein; Stichwort: Katharsis. Nein, problematisch ist, dass die Counter-Strike-Reihe imperialistische und rassistische Motive vermittelt. Seit fast 20 Jahren – der erste Teil der beliebten Videospielreihe erschien im Jahr 1999 – machen Spieler*innen Jagd auf die vermeintlichen Bösen. Während die good-guys aus Frankreich, Deutschland, England oder – natürlich – den USA kommen, sind die nicht näher definierten Terroristen im arabischen Raum zu verorten. Gewiss, Spieler*innen steht es frei, auch die Seite der Terroristen zu wählen, doch dann? Dann sind sie eben die Bösen. Die Gesichtslosen sind oft mit Kufiya verhüllt oder bärtig – nicht selten junge Männer und durch die fortschreitende Verbesserung der Grafik ziehen sie wütende, böse Gesichtsausdrücke. Eben diese jungen, arabischen Männer. Mit unbändigem Hass auf den Westen. Wer Counter-Strike spielt, spielt mit Vorurteilen. Jüngste Ereignisse in Bayern und Sachsen zeigen, was diese Vorurteile anrichten können. Du bist nicht-weiß und hast Drähte am Körper? Auch wenn es nur Kopfhörer sind, läufst du Gefahr, erschossen oder zumindest verhaftet zu werden. Ein Videospiel, das solcherlei Vorurteile schürt, kann ohne Frage als rassistisch bezeichnet werden.
Studentische Gelder
Das Hauptproblem am CS:GO-Event an der Ruhr-Universität ist jedoch nicht der rassistische und imperialistische Habitus des Spiels, sondern eine andere Tatsache. Das eSports-Angebot des AStA wird von der Studierendenschaft finanziert. Zwar handelt es sich nur um 3.500 Euro, also etwa 8 Cent pro Student*in, doch solcherlei Vorurteile und Stereotype sollten gar nicht von einer emanzipatorischen Studierendenschaft finanziert werden. Spielt doch, was ihr wollt; aber macht es zuhause. Der AStA sollte „Counter-Strike“ und seinem fragwürdigen Weltbild nicht auch noch eine Bühne bieten. Keinen Spielenachmittag und schon gar nicht ein ganzes Wochenende.
:Justinian L. Mantoan
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