Bild: Bochumer*innen beim Spaziergang: Leiterin Mona Ende zeigt den Bürger*innen neue Blickwinkel. , Bochum anders erleben Bild: Janek Becker

Rundgang. Bei einem Stadtspaziergang des Geographischen Instituts lernten Bürger*innen aus Bochum die Innenstadt unter anderen Aspekten kennen. Dabei entdeckten sie unbekannte Ecken und traten in einen Austausch, wie der städtische Raum das Zusammenleben beeinflusst.

Wie erleben wir die Stadt, in der wir wohnen? Diese Frage stellte sich am vergangen Samstag eine Gruppe Bochumer*innen bei einem kreativen Stadtspaziergang durch die Bochumer Innenstadt. Bei der rund drei Kilometer langen Expedition, die unter anderem an Orten wie dem Blue Square, der U35-Station am Rathaus und der Bibliothek vorbeiführte, sollten die Spaziergänger*innen die häufigen belaufenen Wege auf eine andere Art als üblich wahrnehmen.

Bekanntes und Unbekanntes

Ziel des kreativen Stadtspaziergangs war es, den gemeinsamen Lebensraum aus anderen Blickwinkeln zu betrachten. Die Teilnehmenden sollten deshalb nicht nur auf den Weg vor sich achten, sondern zum Beispiel auch an Stellen schauen, die nicht im direkten Blickfeld liegen und dadurch Dinge bewusst wahrnehmen, an denen man normalerweise vorbeiläuft. „Bei diesen Beobachtungsvorschlägen geht es darum, mal zu schauen, welchen Menschen man begegnet, für welche Menschen in der Innenstadt ein Angebot geschaffen ist und wer sich wo trifft und das nicht nur auf einer sozialen Ebene, sondern auch baulich-strukturell“, beschreibt Mona Ende, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Geographischen Institut und Leiterin des Rundgangs. So fielen mitunter die unterschiedlichen Arten von Bodenpflasterung auf, die die Laufwege zieren, wodurch Rückschlüsse auf die Entstehungsgeschichte der Straßen in der Innenstadt gemacht werden konnten.
Zusätzliche Informationen gab es durch Videos und Audiodateien, die die Spaziergänger*innen auf ihren Handys mit Hilfe von QR-Codes anschauen konnten. Zum Beispiel veranschaulichte eine Audiodatei am Blue Square, wie Bochumer Bürger*innen die Angebote der universitären Einrichtung wahrnehmen und nutzen. Die Videos und Audiodateien wurden von Studierenden in einem Seminar der Bochumer Geographin Rosa Patzwahl, die eine der Mitorganisatorinnen der Stadtführung ist, erstellt.

Wissen und Stadt

Doch auch Bochum als Wissensstadt stand dabei im Vordergrund. Deshalb besuchten die Teilnehmenden verschiedene Punkte, in denen die Innenstadt durch die Universität mitbestimmt wird. „Bochum hat eine der bekanntesten Universitäten in Deutschland und insgesamt sieben Hochschulen, aber das studentische Leben und überhaupt die Universität sind eigentlich nicht so sichtbar in der Innenstadt, oder wird dort zumindest nicht wahrgenommen“, so Ende. In diesem Rahmen wurde unter anderem über den Masterplan Universität-Stadt gesprochen, unter dem der Campus über die Achse der Universitätsstraße stärker mit der Stadt verbunden werden sollte.
Mona Ende lernte dabei selbst etwas Neues und gewann einen neuen Blickwinkel auf die Stadt. Eine Teilnehmerin erzählte ihr zum Beispiel von einer Goldschmiede, die sich ehemals auf der Kortumstraße befand. „Das ist total spannend, weil alle diese Leute hier ihre eigenen Perspektiven und eigenen Geschichten über die Innenstadt schon haben“, so Ende. „Ich bin überrascht, wie sichtbar einige Sachen schon sind und welche Aspekte neu für manche Leute sind.“                   

:Stefan Moll

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